Hilfe, wir flieeeeegen…!

Da wir uns gerade mit dem Bereich Mobilität auseinandersetzen, darf natürlich ein Thema nicht fehlen: das Fliegen. Manchmal kommt es insbesondere beruflich vor, dass wir fliegen müssen. Da das Fliegen den Klimawandel ankurbeln soll, wir uns der genauen Auswirkungen aber bis vor kurzem nicht bewusst waren, haben wir mal genauer hinter die Kulissen geblickt…. 

Sieht man sich den Effekt des Fliegens auf den COFussabdruck genauer an, kommt man zu dem Schluss, dass es für das Klima nicht viel Schlimmeres gibt. Über den bereits eingeführten CO2 Fußabdruckrechner kann jeder auch die CO2 Bilanz seines Fluges berechnen lassen. Auch über Atmosfair, kann man diese Berechnung durchführen. Hier gibt es teilweise sogar Werte für verschiedene Fluggesellschaften. Dabei gehen in die Berechnung von Atmosfair die tatsächlich ausgestoßene Menge CO2, aber vor allem auch die beim Fliegen gebildeten weiteren Klima-relevanten Gase und Substanzen mit ein. Hier sind Ozon, Stickoxide, Eiswolken und Partikel zu nennen. Wichtig bei der Bedeutung des Fliegens für den Klimawandel ist zudem die Tatsache, dass die Gase in einer anderen Höhe in die Atmosphäre gepustet werden als z.B. beim Autofahren oder bei der Stromerzeugung. In diesen höheren Schichten ist die Erhöhung der Treibhausgaskonzentrationen, die Eisbildung oder die Freisetzung von Partikeln ungleich schwerwiegender (https://www.atmosfair.de/wp-content/uploads/flug-emissionsrechner-dokumentation-berechnungsmethode.pdf).

Aber schauen wir uns zur besseren Einordnung doch mal ein paar Vergleichswerte an. Unser Ausgangsflughafen ist immer Frankfurt, Deutschland. So setzt ein Flug nach Mailand, Norditalien, hin und zurück etwa 0,25 t CO2 frei, eine Flugreise nach Helsinki, Finnland, 0,68 t CO2, eine Reise nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, 2,3 t CO2 und eine Flugreise nach Miami, Florida, USA, ganze 4,2 t. Eine Flugreise nach Nanjing, China, und zurück ist für 4,6 t CO2 verantwortlich. Alle Werte sind wohl gemerkt pro Person gerechnet!!!

Überblick zu Flugreisen mit den Distanzen und dem dabei entstehenden CO2 Ausstoß pro Person. Die Werte beziehen sich auf eine Reise mit Hin- und Rückflug in der Economy Class eines Linienflugs und stellen einen Durchschnittswert über mehrere Fluggesellschaften dar. Die Berechnung erfolgte über Atmosfair.

Eine Erklärung zur Berechnungsmethodik gibt es hier: https://www.atmosfair.de/wp-content/uploads/flug-emissionsrechner-dokumentation-berechnungsmethode.pdf.

Diese Zahlen haben wir zunächst eine Zeit lang auf uns wirken lassen. Doch eigentlich zeigen sie eines ganz schnell: weite Flugreisen sind mit dem bereits eingeführten Zielwert von 2 – 2,5 t CO2 pro Peron und Jahr nicht vereinbar. Wie bereits erläutert, müssen wir diesen Wert zeitnah erreichen, wenn wir die Klimaziele tatsächlich auch einhalten wollen. Anders ausgedrückt: mit schon einem einzigen Langstreckenflug alleine ist unser persönliches COJahreskontingent bereits ausgeschöpft. In einem kommenden Artikel wollen wir noch weitere Vergleiche ziehen, um den entstehenden persönlichen COFussabdruck durch einen Flug noch besser im Gesamtkontext einordnen zu können.

Unsere einzige Konsequenz kann eigentlich nur sein, auf das Fliegen – wenn immer möglich – zu verzichten, insbesondere wenn es um unser privates Vergnügen geht. Ein Reduzieren (auf Englisch: reduce) solcher Reisen ist sicher im Sinne unserer Kinder und der nachfolgenden Generationen. Auch im Beruf werden wir zukünftig jede Dienstreise, die mit einem Flug verbunden ist, konsequent hinterfragen. Leider ist nicht jeder in dieser Position. Insbesondere die beruflichen Kurzstreckenflüge, um mal eben an einem Tag durch die ganze Republik und zurück zu reisen, sind unseres Erachtens mehr als fraglich. Zeit ist vielleicht Geld, wie man so schön sagt, aber ein Abmildern des bereits begonnenen Klimawandels und den damit verbundenen Konsequenzen ist für uns persönlich deutlich mehr wert. Mit etwas mehr eingeplanter Zeit und Muse lässt sich hier viel erreichen, wie wir an den Zahlen oben gesehen haben. Können wir die eine oder andere Dienstreise nicht vermeiden, werden wir die Nutzung anderer Mobilitätsformen (auf Englisch: replace) bedenken – auch wenn die Reise dann länger dauert. 

Wenn es denn dann gar nicht mehr anders geht, dann bleibt noch das sogenannte Kompensieren von Flugreisen. Damit beschäftigen wir uns in einem unserer nächsten Blog Beiträge. Schon mal vorneweg: Wir werden unsere kommenden unverzichtbaren Dienstreisen per Flugzeug privat kompensieren. Von manchen Arbeitgebern haben wir schon erfahren, dass sie zukünftig sowohl ihre eigenen Reisen per Auto und Flugzeug als auch die ihrer Angestellten ebenfalls kompensieren werden – „Daumen hoch!“ von unserer Seite.