Mein Beitrag zur Artenvielfalt

Der Frühling hat begonnen und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. An vielen Stellen sprießen die bunten Blüten hervor, die nach und nach auch von summenden Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen besucht werden. Fröhliches Vogelgezwitscher begleitet uns auf unseren Spaziergängen in der Natur.

Vielleicht habt Ihr Euch die Tage auch schon überlegt, Euren Balkon, den (Vor-)Garten, die Hausfassade oder das Dach in eine grüne oder bunt-blühende Fläche zu verwandeln? Dann ran an die Umsetzung! Tipps für die Stärkung der einheimischen Artenvielfalt findet Ihr in unserem Beitrag zur 7-Tage-Artenvielfaltkur oder im „Ratgeber für bienenfreundliches Gärtnern“. Wir freuen uns über Eure kleinen Berichte (gerne auch als Stichpunkte, die für Sie in einen Fließtext umwandeln) zur Veröffentlichung an dieser Stelle – gerne auch mit Fotos (z.B. vorher/nachher). Egal, ob Ihr ein kleines Fleckchen auf Eurem Balkon, Euren Rasen oder eine Schotterfläche verwandelt, jeder Beitrag zur Stärkung der Artenvielfalt zählt! Wir sind gespannt auf Eure Einsendungen unter susanne.kuehl@klimaandmore.de. Eure Familie Kühl


Familie Steinemann, Ulm-Mähringen: Das Grundstück der Familie Steinemann erstreckt sich über einen steilen Hang. Um Stabilität in den Garten zu bringen und dem Familiennamen gerecht zu werden, zieren viele Natursteine den Garten, die darüber hinaus über und über mit Steinwurz-Pflanzen bedeckt sind. Ein Traum für Spinnen und Eidechsen. Läuft man durch den Garten, entdeckt man überall liebevolle Details – sei es ein großes Insektenhotel, ein grabendes Hündchen oder selbstgemachte Holzbienen. Egal, zu welcher Jahreszeit man die Familie besucht, stets blüht und duftet es, was nicht nur für Insekten, sondern auch für uns Menschen eine wahre Freude darstellt. Malve, Natternkopf, Kornblume, Mohn, Königskerze – um nur wenige zu nennen – haben sich hier von selbst angesiedelt und dürfen wild wachsen. An manchen Stellen ist der angelegte Naturstein-Weg mit Pflanzen eingewachsen, da die Familie es nicht übers Herz bringt, Pflänzchen herauszureißen. Für den eigenen Bedarf hat Frau Steinemann Salat und Gemüse in Töpfen angebaut. Ein Kupferband verhindert den Diebstahl durch Schnecken. Ein paar Hühner sorgen für die Versorgung mit Eiern. Eine Besonderheit sind die vielen Wildvögel, die ganzjährig gefüttert werden – Stare, Meisen, Spatzen, Buchfinken, Grünfink, Rotkelchen, Specht. Im Winter 2017/18 hat die Familie sage und schreibe 21 verschiedene Vogelarten in ihrem Garten gezählt. Wer sieht übrigens das Rotschwänzchen zwischen den „Raben-Eltern“ kurz vor seinem Abflug ins Leben? Vom NABU gab es sogar eine Auszeichnung für die Schwalbennester. Bis vor wenigen Jahren zierten viele Geranien die Fenster, die zwar keine Bienen, aber Taubenschwänzchen mit Nahrung versorgen. Vielen Dank für den Einblick in den blühenden Garten mit den vielen wilden Ecken, was für den Erhalt unserer Artenvielfalt so wichtig ist. (26. Juli 2020)


Moni und Heinz aus Ulm: Wir wohnen in einer kleinen, aber feinen Wohnung in Ulm, zu der auch ein noch kleinerer Balkon gehört. Trotz des eingeschränkten Platzangebots haben wir einen Teil unseres Tisches sowie einen Balkonsims für Insekten-freundliche blühende Pflanzen eingerichtet. So erfreuen sowohl wir uns nun täglich einerseits an der Farbenpracht und dem Duft der Pflanzen, andererseits am Summen der Bienen und Hummeln. (22. Juli 2020)


Familie Haas aus Blaustein-Weidach: An diesem Wochenende besuchten wir erneut wundervolle artenreiche Gärten in Weidach, die Gärten der Familie Haas. Die erste Besonderheit fand sich im Garten beim Wohnhaus unter einem Baum: Ein reiches Vorkommen des Weißen Waldvögeleins, eine heimische Orchidee. Diese hat sich hier selbst angesiedelt, da sie optimale Wachstumsbedingungen vorfand: Ein naturbelassenes schattiges Eckchen im Garten, unter einer großen Hainbuche, der Boden mit Moos bedeckt. Das zweite Highlight fand sich im Krautgarten außerhalb und dort im Gewächshaus in der Erde. Wer kennt die trichterförmigen Mulden im Boden? Wer weiß, welches nie sichtbare Tier sich dort eingenistet hat und diese Mulden baut? Frau Haas erfährt vom NABU: Das sind die Ameisenlöwen, eine Entwicklungsstufe zur Ameisenjungfer. Sie bauen diese Fangtrichter, damit kleine Tierchen wie Ameisen oder Spinnen dort hineinlaufen. Einmal hineingeraten hat der Ameisenlöwe Tricks, damit die Tierchen nicht mehr entkommen können und er seine Beute dann verspeisen kann. Zum Garten gehört eine große, wildblütenreiche magere Streuobstwiese, die nur teilweise hin und wieder mit der Sense abgemäht wird, um den Insekten und anderen Tieren einen Lebensraum zu bieten. Im Selbstversorger Gemüsegarten finden sich neben Tomaten, Salaten, Erdbeeren und Kartoffeln verschiedene Kräuter, Pfefferminzsorten, Tafeltrauben, Beeren und Rosen, deren Blüten ebenfalls den Insekten als Nahrung dienen. Eine Vielzahl spezieller Stauden und Wildblumen wurden als Nahrungs- und Nektarpflanzen für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln extra angepflanzt. Zum Beispiel gibt es die Nachtviole und die Nachtkerze für nachtaktive Insekten, damit für alle Besucher gut gesorgt ist. Unter anderem werden Pflanzen, die sich selbst ansiedeln, wie ein Marienkäfermohn, geduldet. Im Gartenhaus dürfen seit Jahren Hornissen ihr Nest bauen. In diesem Jahr nistete sich dort sogar ein Hummelvolk ein. Selbstverständlich gibt es im Garten auch Altholz, einen Steinhaufen, Vogelnistkästen und eine Vogeltränke. Schnecken werden im Garten von Natur aus in Grenzen gehalten, da es dort Blindschleichen und Eidechsen gibt. Auch wird hin und wieder getrockneter Kaffeesatz zu den Pflanzen gestreut – dieser hält Schnecken ab und wirkt mild als Dünger. Wenn es geht, lässt Frau Haas die Läuse an bestimmten Pflanzen leben, so dass die Nützlinge auch Futter vorfinden. Frau Haas liebt die tägliche Gartenarbeit, bei der sie von der Familie ihres Sohnes unterstützt wird. So bringt sie Entspannung und Sport in Einklang. Zum Abschied bekamen wir noch einen frisch geschleuderten Blütenhonig von den Bienen des Schwagers geschenkt. Vielen Dank!


Ursula und Peter aus Unterweiler: Im Zuge eines Neubaus haben wir im Jahr 2016 begonnen, auch unseren Garten um das Haus herum umzugestalten. Vom alten Garten ist nur der imposante große, alte Apfelbaum in der Mitte stehen geblieben. Mit hoher Motivation haben wir den alten Garten aus Rasen, einer gewaltigen Fichte (die eines Tages der Weihnachtsbaum in Wiblingen wurde) und wenigen Stauden innerhalb von vier Jahren in einen naturnaher Garten umgewandelt, in welchem verschiedene Bereiche zum Schauen und Staunen einladen. Im alten Apfelbaum werden jedes Jahr einige Stare flügge. Darunter befindet sich ein schattiger Sitzplatz für uns. Weiterhin finden sich überall unterschiedliche Kästen für Gartenvögel, Mehlschwalben, Fledermäuse, Hummeln und Florfliegen. Auf einem Streifen befindet sich der Nutzgarten, in dem aber auch Margeriten und Akelei blühen dürfen. Ebenso kann sich zwischen den mehrjährigen Stauden auch mal ein Kürbis ausbreiten. Hinter dem Gewächshaus, in dem Tomaten, Gurken und Peperoni gedeihen, entwickelt sich derzeit ein Beerengarten. Gewürze sind vorwiegend auf dem Hochbeet. Sämtliche Gartenabfälle werden auf dem Kompost gesammelt und ergeben beste Komposterde. Farne, Gräser und überwiegend weiß blühende Stauden sind im schattigen Teil des Gartens zu entdecken. Auch Disteln und Brennnesseln dürfen am Rande unseres Gartens wachsen und locken Distelfinke und Tagpfauenaugen an. Zwei selbst gebaute Insektenhotels haben ganzjährig für zahlreiche Bienen geöffnet. Nach der Öffnung waren innerhalb weniger Tage die ersten Zimmer belegt und „zugemauert“. Auch auf dem Dach des Geräteschuppens blüht es durch die extensive Dachbegrünung. Insgesamt lockt die Vielfalt der hier blühenden Pflanzen jede Menge Insekten und damit auch andere Tiere wie Vögel an! (23. Mai 2020)


Familie Wäckerle aus Blaustein-Weidach: Auch heute waren wir wieder unterwegs auf unserer Mission „Finde den artenreichsten Garten…“. Heute ging´s – wieder zu Fuß – nach Weidach. Eingeladen waren wie in einen verwunschenen Garten, in welchem es neben zahlreichen Pflanzen auch viele andere Dinge zu entdecken gab. Wer findet zum Beispiel das Fahrrad, wer sieht das Hufeisen, wer die drei von Moos bedeckten Holzschuhe? So gab es einerseits einen toll angelegten Steingarten, einen großen Bauerngarten mit Gemüse und Obst sowie mehrere kleine Beete mit Gewürzen zu bestaunen. Die Buchsumrandung wurde dieses Jahr durch insektenfreundlichen Lavendel ersetzt. Pflanzen und Gemüse werden auch gerne mal mit den Nachbarn getauscht, so die Aussage. Das Highlight für unsere Kinder war der Teich mit Brücke und Zaun – ehemals angelegt für die Laufenten, die inzwischen jedoch ein anderes Zuhause gefunden haben. Die begrünte Hausfassade bietet viele Nistmöglichkeiten für Vögel, benötigt aber, wie das Ehepaar erzählt, alle paar Jahre einen professionellen Rückschnitt. Das fröhliche Vogelgezwitscher jedoch macht alles wieder wett… (17. Mai 2020)


Familie M. aus Blaustein-Herrlingen: Heute waren wir eingeladen, den zauberhaften Garten von Ehepaar M. zu bestaunen. Dieser ist bestückt mit unzähligen Bäumen, Sträuchern und Blumen, die über das ganze Jahr verteilt im Wechsel in der Blüte stehen. So hat die Familie zu jeder Jahreszeit Freude an ihrem eigens liebevoll gestalteten Garten. Die heißen Sommer genießt das Paar unter dem Blauregen, durch den nur zarte Sonnenstrahlen die Terrasse erreichen. Und auch heute noch, mit gut 80 Jahren pflegt das Paar seinen Garten selbst. Unsere Kinder tobten mit ihren Steckenpferden Runde für Runde ums Haus und entdeckten immer wieder neue „Geheimwege“ – welch Spaß! Aber seht selbst, was innerhalb von 38 Jahren alles entstehen kann! (15. Mai 2020)


Familie S., Blaustein-Arnegg: Unsere 4-köpfige Patchwork-Familie wohnt seit ca. einem Jahr zur Miete in Blaustein. Hier gehört ein kleiner Garten dazu. Auch wenn der Garten nicht unser eigener ist, möchten wir dennoch einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Unser Ziel ist es, mit unseren Kindern gemeinsam etwas für die Natur tun und durch Insekten-freundliches Pflanzen im Garten mit der Natur eins zu werden. So haben wir in den letzten Wochen einige dauerblühende Bodendecker und viele bunt-duftende Blumen gepflanzt. Einige davon in Töpfen, damit wir auch die versiegelten Stellen des Gartens für diesen Zweck nutzen. Auf unserer Terrasse ziehen wir derzeit einige Tomaten hoch, die bald in größere Töpfe umgepflanzt werden. Nun erfreuen wir uns täglich an den neu erblühten Stellen und beobachten das rege Treiben im Garten wie beispielsweise die Schmetterlinge im Flieder. (13. Mai 2020)


Familie D., Aufheim: Wir haben nur einen kleinen Garten. Unser Ziel war es, einen Nutz- und Ziergarten zu schaffen, in dem sich Menschen und Tiere wohlfühlen. Das gemauerte Hochbeet nutzen wir hauptsächlich als Kräuterbeet. Wir haben uns für ein Hochbeet entschieden, da das rückenschonend ist und weiterhin die Zaunwinde in unserem Garten die Kräuter überwuchern würde. Zudem speichern Hochbeete – insbesondere, wenn sie gemauert sind – sehr gut die Wärme, die sie über Nacht an die Pflanzen abgeben. Kräuter lieben das. Die meisten unserer Kräuter sind winterhart. Wir haben Bohnenkraut, Rosmarin, Liebstöckel, französischen Estragon, Thymian, Petersilie, Schnittlauch und Melisse gepflanzt. Die Hugo-Minze steht in einem extra Topf auf dem Hochbeet, da sie sonst das ganze Beet zuwuchert. An einjährigen Kräutern, die nicht winterhart sind, haben wir Currykraut, Olivenkraut und Majoran. Borretsch und Ringelblumen haben wir im letzten Jahr selber ausgesät und sie kommen wieder. Wir haben auch noch zwei Zucchini hinzu gepflanzt, die würden uns in den kleinen Gewächshäusern zu viel Platz wegnehmen. Wir sind sehr gespannt, ob dieses Experiment glückt. Alles in allem haben sowohl die Insekten, als auch wir Freude am Hochbeet. Die kleinen Gewächshäuser haben wir gewählt, damit wir früher mit dem Anbau von Tomaten, Gurken, Basilikum, Paprika, Auberginen, Salat und Lauchzwiebeln beginnen können. So haben wir eine frühere und auch länger Ernte. Im Herbst letzten Jahres haben wir nochmal Salat ausgepflanzt, der den ganzen Winter überlebt und uns mit frischem Grün versorgt hat. Teilweise überwintern in den kleinen Gewächshäusern auch einige Kräuter wie zum Beispiel Zitronenverbene. Den anderen Teil unseres Gartens bekleiden Zierpflanzen, Insektenhotels und Altholz, so dass sowohl Insekten und Vögel, als auch wir das Wetter und die Natur genießen können. (21. April 2020)


Liebe Gartenfreunde, ein Balkon ist nun mal keine natürliche Fläche und üblicherweise kein Ort für Nutzpflanzen, deshalb wollte ich Natur genau dorthin bringen und zwar nicht nur mit Zier- sondern auch mit nützlichen Pflanzen. Ich habe schon seit meiner Kindheit riesengroßen Spaß beim Gärteln, deshalb sollte auch unser Balkon ein bisschen Garten Feeling versprühen. Zu den Eckdaten unseres Balkons: Er hat 8 qm und befindet sich im Norden unserer Wohnung, weshalb sich nicht alle Pflanzen zum Anpflanzen eignen. Nach dem Winter ist er noch sehr spartanisch. Glücklicherweise konnte ich in meinem Hochbeet einige Kräuter wie Estragon, Majoran, Schnittlauch, Liebstöckel und Minze vom Vorjahr überwintern. Der Balkon ist kein natürliches Habitat und bietet leider auch nur begrenzt Platz, man muss auch auf die Traglast des Balkons und die Hausordnung des Vermieters achten. Nichtsdestotrotz wollte ich für den Sommer mehr Vielfalt auf die kleine Fläche bringen und hier davon berichten. Was ist noch alles geplant? Ich werde Versteckmöglichkeiten für Insekten schaffen, blühende Blumen und Kräuter auf dem Fenstersims anpflanzen und Blumenkästen anbringen. Das war so gesehen das Vorher… In einem weiteren Beitrag in ein paar Wochen werde ich Euch nochmal ein Update geben :). Liebe Grüße Ernestine aus Ulm (14. April 2020)


Susanne Holzapfel, Oberroth: Wer einen Garten hat, kann Glück empfinden beim Anblick der selbst gestalteten Fläche. Wer die Natur bei der Gestaltung mitwirken lässt, hat weniger Arbeit, und mehr Vielfalt. Darum enthält mein Garten eine Fläche mit Efeu und Giersch, wo kleine Häuschenschnecken sich vermehren. Die Gartenschnirkelschnecken sind der Zwischenwirt für die Vermehrung der Glühwürmchen. Im Juni fliegen diese in lauen Nächten über meine Veranda. In einem „ordentlichen“ Garten gibt es sie nicht. Bei mir stehen auch alte Bäume herum, mit abgestorbenem Holz, Löchern, Baumpilzen. Ein Baum wird als Lebensraum für Insekten erst mit Totholz richtig wertvoll. Es freuen sich dann Schlupfwespen, Käfer, Ameisen, Hornissen, Wildbienen und andere. Zum Beispiel Spechte und Kleiber. Wenn übrigens Sturm bläst und etwas herabfallen könnte, ist niemand im Garten, es ist also ungefährlich, bei genügend Platz solche Bäume zu haben. Ich mähe auch nicht ständig alle Flächen. Dadurch habe ich Buschwindröschen und Lerchensporn, Schlüsselblumen und Haselwurz, Lungenkraut und Brennnesseln, letztere sind bekannte Heilpflanzen. Im Ziegel-Haufen, der schon seit ich den Garten besitze, unter einer Buche liegt, leben Hummeln. Hätt ich die Ziegel weg, wo fänden sie ein Zuhause? Meine Familie und unsere Freunde lieben den Garten so wie er ist. Lebendig, natürlich, romantisch und belebt. Der Garten verschafft uns Glücksgefühle, immer wieder. (6. April 2020)