Die 7-Tage-Artenvielfalt-Kur

In einem vorherigen Bericht haben wir bereits über die Problematik vom Schwund der Artenvielfalt berichtet. Heute möchten wir eine 7-Tage-Kur vorstellen, die in Zusammenarbeit mit der Impulsgruppe regional – fair – nachhaltig Blaustein entstanden ist und durch die jeder von uns einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten kann….

1. Tag: Nicht mehr aufräumen und Chaos zulassen

Viele Tierarten bevorzugen vermeintlich ungenutzte und ungepflegte Stellen. Die gibt es mit der intensiven Landwirtschaft und auch in privaten Gärten immer weniger, denn jeder Zentimeter wird effektiv genutzt. Viele Tiere verlieren dadurch ihren Lebensraum, denn es bleibt schlicht kein Platz mehr.

Jeder kann auch mit nur ganz wenig Platz insektenfreundliche Stellen schaffen: einfach ein Stück „englischen Rasen“ aufgeben oder die Steinwüste im Vorgarten mit Erde beglücken. Darin Blumensamen einheimischer Wildblumen aussäen oder mehrjährige Stauden pflanzen, gießen und nach etwas Warten an den schönen Blüten und den vorbeischauenden Insekten und Schmetterlingen erfreuen! 

Es gibt natürlich auch einheimische Pflanzen, die in schattigen Bereichen wunderbar wachsen und gedeihen, so dass aus einem ehemals tristen Fleckchen eine wunderbare ökologische Nische werden kann.



2. Tag: Aktiv werden und Samenbomben herstellen

Samenbomben selbst herstellen und tristes Siedlungsgrau bunt machen! Eine Handvoll Samen einheimischer Blumen, zwei Handvoll Tonpulver, drei Handvoll torffreie Blumenerde zuerst trocken mischen, dann langsam Wasser hinzugeben bis eine mürbeteigähnliche Masse entsteht. Kleine Kugeln formen und gleich verwenden oder ungefähr zwei Tage trocknen lassen. Dafür eignen sich z. B. Eierkartons super. In Stoff oder schönem Papier verpackt sind Samenbomben ein tolles Geschenk. Der Vorteil der Samenbomben ist, dass diese einfach nur abgelegt und nicht eingegraben werden müssen. So erhält man den Lebensraum der in der Erde lebenden Tierchen wie Regenwürmer und Larven.

Wichtig: Nur Samen von einheimischen Wildblumen verwenden, nur im besiedelten Gebiet verbreiten und nur, wenn der / die Eigentümer / in dies erlaubt hat. NIEMALS in der freien Natur, denn dadurch können natürliche Ökosysteme gestört werden!

3. Tag: Grundbedürfnisse stillen – Futterstelle und Nistkästen für Vögel aufhängen

Vögel essen gerne Insekten, die allerdings immer weniger werden. Deshalb freuen sich Vögel über eine Futterstelle im Garten oder auf dem Balkon. Am besten im Garten an einen Baum hängen, so dass Katzen nicht hinkommen! Vögel freuen sich auch über Nistkästen. Wenn kein eigener Garten Platz dafür bietet, kann man sich auch bei Naturschutzverbänden entsprechend engagieren.



4. Tag: Drinks anbieten – Wasserstelle einrichten

Wenn es im Sommer sehr heiß wird und Pfützen und Tümpel ausgetrocknet sind, brauchen Tiere Wasser. Für eine Wasserstelle für Vögel und Insekten im Garten oder auf dem Balkon einfach einen größeren Pflanzenuntersetzer nehmen, einen oder mehrere Steine hineinsetzen und mit Wasser füllen. Ca. einmal die Woche reinigen und mit frischem Wasser auffüllen, bei extremer Hitze auch öfter. Diese wichtige Aufgabe können auch die Kleinsten der Familie übernehmen!


5. Tag: Tierfreundliche Umgebung schaffen

Gartenbeleuchtung ausschalten, da Tiere nicht zur Ruhe kommen (oder gestört werden). Eine Zeitschaltuhr kann helfen, dass man sie nicht vergisst. 

Mähroboter, Laubbläser usw – motorisierte Gartengeräte machen nicht nur Krach, sie sind auch problematisch für Insekten und andere Kleintiere, da sie diese verletzen oder gar töten sowie deren Lebensraum zerstören können. Also: möglichst gar nicht oder nur ganz wenig verwenden!

Herbizide, Pestizide und Fungizide sind im privaten Garten völlig unnötig. Insekten sind im Garten ganz normal – und sind mal zu viele da, dann helfen natürliche Mittel oder einfaches Absammeln. Aber nicht vergessen: aus der Raupe Nimmersatt wird dann am Ende auch ein wunderschöner Schmetterling! 


6. Tag: Ideales Heim: Sandloch einrichten oder ein Insektenhotel aufhängen 

Manche Insekten richten sich im Sand ein unterirdisches Haus ein. Sie brauchen dafür einfach nur ein Sandloch oder einen Blumenkübel mit Sand. Nach der Errichtung nicht mehr bewegen oder betreten, damit das Haus im Sand nicht zerstört wird.

Auch auf den kleinsten Balkon passt ein Insektenhotel. Einfach selber bauen oder auch kaufen, aufstellen und Geduld haben. Die Insekten kommen von ganz allein! Wer findet die zwei herzallerliebsten Bienchen, die aus dem Hotel herausblicken?



7. Tag: Zeit zum Ausruhen – Saft von Streuobstwiesen trinken

Der Streuobstbau ist bedeutend für die Landschaftspflege und den Naturschutz und somit eine umweltverträgliche Form des Obstbaus. Sie sind bedeutende Biotope, da die Bäume auf besonders artenreichen Wiesen stehen, die viele Tiere und Pflanzen beherbergen. Vor allem mangelnde Pflege und Ausweitung der Siedlungen bedrohen sie. Wer sich Produkte aus Streuobstanbau schmecken lässt, unterstützt deren Erhalt und Pflege!