Erwachsene berichten

In diesem Bereich sammeln wir individuellen Erfahrungen und Erfolge unserer erwachsenen LeserInnen. Schreibt uns einfach eine E-Mail (susanne.kuehl@klimaandmore.de) und wir stellen Eure Texte hier online. Wir freuen uns auf Eure Beiträge – jeder ist klasse und wichtig!

Eure Familie Kühl


Familie A. , Landkreis München: Familienurlaub in Schweden mit dem Zug – kann das funktionieren? (September 2023)

Dass wir, eine vierköpfige Familie mit zwei Söhnen (11 und 15) aus dem Landkreis München, mal nach Schweden wollen, war gesetzt. Zudem hatten wir einige Tage Zwischenstopp in Kopenhagen und Berlin eingeplant. Allerdings hatten wir wenig Lust, die ganze Strecke mit dem Auto zurückzulegen.  
So entstand die Idee, wenn wir schon zwischen den Metropolen München, Berlin, Kopenhagen unterwegs sind, warum nicht mal die Bahn probieren? Nur unser Ferienhaus in Schweden, das war öffentlich unerreichbar, für die „letzte Meile“ sollte also ein Mietwagen her. 
Gesagt, getan: Hotelbuchungen in den Städten waren mit entsprechendem Vorlauf auch noch zu vernünftigen Preisen möglich, das Ferienhaus in Schweden auch rasch gefunden. 
Die Zugfahrt mit dem ÖBB Nightjet im Liegeabteil bis Hamburg konnten wir online am ÖBB Portal buchen, der Dänisch-Deutsche Anschluss-IC Hamburg-Kopenhagen war „aus technischen Gründen“ nicht im Verbund mit buchbar. „Bitte wenden Sie sich ans ÖBB Kundencenter vor Ort in Österreich, oder rufen Sie an“. Also gut, wir buchten nur den Nightjet, den IC dann bei Bahn.de. Ob das mit dem Entfall der Zugbindung dann klappt, falls wir den Anschlusszug in Hamburg nicht erreichen? Unklar. Wir ließen es drauf ankommen und bauten 2 Stunden Puffer ein, schließlich gibt es im Hamburg ja auch immer was zu sehen. 
Beim Buchen des IC Hamburg-Kopenhagen die nächste Überraschung: Ich kann zwar ein Ticket für 2 Erwachsene, oder auch für 1 Erwachsenen und 1 oder 2 Kinder buchen, aber keines für 2 Erwachsene und 2 Kinder. „Aus technischen Gründen“. Seltsam. Egal, kauf ich eben eines für mich und eines der Kinder, ein zweites für meine Frau und das zweite Kind. Allerdings hat es mich einige Zeit im Internet gekostet, diesen Workaround zu finden. Grenzüberschreitende Familienreisen scheinen längst noch kein Standard zu sein. 
Dann ab Malmö für 1 Woche den Mietwagen gebucht, für den Rückweg die Nachtfähre Trelleborg-Rostock, und den ICE Berlin-München. Der Rest muss spontan gehen. Für Rostock-Berlin und die Stadtfahrten bekamen alle in der Familie ein 49€ Ticket. Dabei habe ich auch gelernt, dass es hier keine Familien-Kindermitnahme und auch keine Schülerermäßigungen gibt, also 3x 49€ (ich habe sowieso eines). Passt. 

Soweit die Theorie. Und die Praxis?
Die ÖBB schickt mir täglich eine Mail mit der Info, dass sich unsere Abfahrt möglicherweise geändert hat, ich solle bitte regelmäßig online die Zeiten checken. Und – Schreck lass nach – der Zug taucht gar nicht mehr auf für die Strecke M-HBF -> HH-HBF. Ich finde raus, dass er eine Stunde später fährt, statt M-HBF ab M-Ost. Reservierung und Karten bleiben gültig, erfahre ich von der Hotline mit langer Wartezeit, aber funktionierendem Rückrufservice. 
Wir starten also mit 30min Puffer (man weiß ja nie, wie pünktlich die S3 so ist) daheim los, jedes Familienmitglied einen Rollkoffer, zum S-Bahnhof. Alles prima, alles pünktlich. Um 22.50 soll der Nightjet fahren. Wegen Arbeiten in Tirol 30 min. Verspätung, die sollen aber reingeholt werden und die Ankunft pünktlich um 8:47h unverändert bleiben. „Fahrgäste nach Hamburg bitte im vorderen Zugteil, der Zug wird in Nürnberg geteilt, der andere Teil fährt nach Amsterdam“. Vorne ist aber da, wo es gewesen wäre, wäre der Zug wie geplant im Sackbahnhof M-HBF losgefahren. So ist am Durchgangsbahnhof M-Ost jetzt vorne hinten und hinten vorne. Wir üben uns im Fragen und Laufen, erreichen aber unser Schlafabteil gut. 

Entgegen unserer Erwartung haben wir mit gelegentlichen Unterbrechungen (massive Rangiervorgänge in Nürnberg) sogar etwas geschlafen. Hamburg pünktlich, 2 Stunden Zeit, Kurzbesuch Speicherstadt. IC nach Kopenhagen ca. 15 min später, ziemlich voll, gut dass wir Platzreservierung haben. U-Bahn Fahren in Kopenhagen ist toll! Keinerlei Eile, kein Gedränge, es fährt eh alle 2 Minuten was. Die Bahnhöfe schön und sauber, mit sicheren Bahnsteigtüren. Tickets für die ganze Familie und 3 Tage gibt’s in einer gut verständlichen App. Auch eine Stadterkundung mit dem Mietrad auf den exzellenten Radwegen der Stadt macht dem großen Sohn Spaß. Hier kann auch München (das diesbezüglich auch Fortschritte macht, so ist es ja nicht) noch was abgucken. 
Auch die Überfahrt nach Malmö ist problemlos – wieder, wie könnte es anders sein – mit Ticket-App. 
Mietwagen in Schweden: gut, dass wir reserviert haben, spontan keine Chance. Dann mit dem Auto immer schön vorsichtig, die Strafen bei Temposünden sind erheblich. Autobahn, 110 km/h, mehr ist nicht erlaubt, man fährt entspannt und ich persönlich kann mich damit anfreunden.  
Ebenso pünktlich und zuverlässig der Zug zur Fähre. Die lässt uns erstmal eine Stunde länger als geplant im Warteraum sitzen, kommt dann aber nach einer angenehmen Nacht-Überfahrt pünktlich in Rostock an. Frühstück und dann mit dem RE weiter nach Berlin. 30 Min. verspätete Ankunft wegen Wartens auf irgendwelche Zubringerzüge. Verschmerzbar, haben ja Urlaub und brauchen in Berlin keinen Anschluss.
3 Tage Berlin, der in die Jahre gekommene ÖPNV ist schon ein ziemlicher Kontrast zu Kopenhagen. 
Vorletzte Reiseetappe: ICE. Geplante Abfahrt 13.34h. Die Anzeige sagt Verspätung, Abfahrt ca. 13:50. Also bleibe ich bei den Koffern, der Rest der Familie geht am Bahnhof bummeln. Und – Schreck lass nach – um 13:20h fährt unser ICE ein. Der Schaffner beruhigt mich, zu früh sei bei der DB noch kein Zug abgefahren :-). Na gut. Ich rufe die Familie zusammen, wir sitzen pünktlich im Zug. Durchsage: Personalwechsel, wir warten noch auf den neuen Zugführer. Dann, kurz nach 14.00h, also etwas 30min verspätet, Abfahrt. Bis auf 10 min. holen wir bis München alles wieder rein. 
München HBF: Stammstrecke dauerhaft gesperrt, wussten wir aber schon. Also U-Bahn und dann von Giesing heim, wie geplant sind wir gegen 19.00 zuhause. 

Fazit:
– Ja, es geht! Man kann mit der Bahn Urlaub machen. Sehr gut sogar, und wenn man mal auf seinem Platz sitzt, kann man im ICE schön lesen, mit der Familie Karten spielen oder Musik hören. Auch das WLAN funktioniert inzwischen meist. Die Fahrt sollte man nicht als lästigen Überhang zum eigentlichen Urlaub begreifen, sondern die Reisen von Ort zu Ort müssen hier Teil des Urlaubs sein. Nur mit dieser Einstellung macht’s auch Spaß.
Allerdings will so ein Urlaub sorgfältig geplant sein, wer das alles „ganz spontan“ machen will mit der Bahn, muss mutiger sein als wir. 
– Über Verspätungen in der Größenordnung 30 Min. darf man sich nicht ärgern, die sollte man auch immer einplanen. 
– Davon abgesehen sind wir überall angekommen, wie wir das geplant hatte, und konnten alle Urlaubsaktivitäten wie gewünscht realisieren. 
– Im (Nord-)europäischen Vergleich hat Deutschland Luft nach oben bei Pünktlichkeit und Takt. Wir sind aber besser als mancher uns glauben machen will. Wir haben die Reise jedenfalls nicht bereut.


Conny Schweickhard aus Innsbruck: Eine Woche vegan – mein persönliches Experiment. Vorgedanken: Jedes Mal, wenn ich einkaufen gehe, fallen mir verschiedene Dinge auf: Warum muss so viel Obst und Gemüse eingepackt werden, obwohl es eine natürliche Verpackung hat? Warum kostet der Liter Kuhmilch weniger als der Liter Pflanzenmilch? Sollten tierische Produkte nicht viel teuer sein als Pflanzliche? Schon immer habe ich beim Einkaufen darauf geachtet, bewusst einzukaufen und – wenn möglich – vegetarisches Lebensmittel und diese möglichst unverpackt zu wählen. Immer wieder lese ich Berichte darüber, wie sich die Regenwaldzerstörung, die Zerstörung der grünen Lungen der Welt, negativ auf das Klima auswirkt. Doch, wieso wird überhaupt der Regenwald abgeholzt? Dieses Thema wurde ja auch hier auf diesem Blog schon aufgegriffen und  generell gilt: der Konsum tierischer Produkte führt zu mehr Treibhausemissionen als der Konsum nicht-tierischer Produkte. Deshalb setzte ich mir das Ziel, mich eine Woche lang vegan zu ernähren. Die Woche selbst: Wichtig war mir in diesem Selbstexperiment, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Proteinen zu achten. Proteine, welche häufig in Käse oder Eiern zu finden sind, fallen natürlich weg. Deshalb habe ich darauf geachtet, viele Hülsenfrüchte sowie Nüsse zu mir zu nehmen. Nüsse eignen sich auch hervorragend als Snack für die Arbeit oder Uni. Ein besonders praktischer Snack haben für mich vegane Haferkekse dargestellt: Dazu einfach Haferflocken mit Pflanzenöl mit etwas Zucker und einer Banane so vermengen das eine leicht klebrige Masse entsteht. Bälle formen und für 20 Minuten ab in den Ofen. Ich heize den Ofen nicht vor, sondern stelle ihn ab dem Moment, in dem das Blech drinnen ist auf 180 Ober- und Unterhitze und warte einfach die 20 Minuten ab. Solltet ihr auf den extra Zucker verzichten wollen, einfach durch Bananen ausgleichen. Um Zeit zu sparen, habe ich generell immer mehr gekocht als ich brauchte, um dann am nächsten Tag vorgekochtes Essen für unterwegs zu haben. Die Woche vegan zu leben, stellte sich als relativ unproblematisch dar, problematischer hingegen war das Einkaufen. Viele herkömmliche Supermärkte, zumindest hier in Innsbruck, führen noch nicht so viele „Ersatzprodukte“, weshalb ich für manche Gerichte mehrere Supermärkte aufsuchen musste, was wiederum mehr Zeit kostete. Hier macht es Sinn, sich im Voraus seinen Wocheneinkauf zu planen und nicht (so wie ich) fast täglich einkaufen zu gehen. Ein weiteres Problem war für mich das Essen im Restaurant. In ländlicheren Gebieten tut man sich als Vegetarier schon schwer, aber vegane Speisen auf der Karte zu finden, ist noch schwerer, was auf Dauer frustrierend sein kann. Alles in allem haben sich die Hauptprobleme auf das Einkaufen beschränkt. Ersatzprodukte für Milch oder Joghurt sind nur in Plastikverpackungen erhältlich und häufig (gerade bei konventionellen Ersatzprodukten) fand ich es schwer, transparent zu sehen, woher die Inhaltsstoffe stammten, vor allem bei der Sojamilch. Generell fand ich das Experiment sehr interessant, durch den etwas erhöhten Einkaufsaufwand strukturiert man aber seine Einkäufe automatisch besser und kann dadurch eventuell am Ende sogar Zeit sparen. Kreativer bei der Zubereitung meiner Gerichte hat mich das Experiment auf jeden Fall auch gemacht. Inspiration dazu habe ich mir auf meinem Lieblingsblog „Utopia“ geholt. Suchmaschinen liefern noch viele andere vegane Rezepte, bei denen sicher jeder fündig wird. Wie geht es weiter? Die Woche vegan zu leben, war eine großartige Erfahrung und ich möchte in Zukunft Teile davon beibehalten. Generell ist mein Plan, die Wocheneinkäufe vorzuplanen, und jeweils zwei Wochen im Monat vegan zu essen. Ausnahmen habe ich für Restaurantbesuche vorgesehen, aber ich denke auch da wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Die anderen zwei Wochen werde ich je nach Lust und Laune essen, wobei ich auch hier immer darauf achte, möglichst wenig tierische Produkte zu konsumieren. Natürlich kann man argumentieren, dass es keinen großen Einfluss auf das Klima hat, wenn ich alleine mich eine Woche vegan ernähre. Wenn nun aber viele Menschen ihren Konsum tierischer Produkte reduzieren würden, dann könnte die Rechnung schon wieder ganz anders aussehen – denn jedes Essen zählt! Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und neue Wege aufgezeigt. Folglich kann ich nur empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren. (Juni 2020)

Foto: Conny S.

Angelika N. aus Bietigheim: Mein Wunsch an Silvester war, im Jahr 2020 meine persönliche CO2 -Bilanz zu verbessern. Da ich privat und bei meinen ehrenamtlichen Dienstreisen häufig mit dem Auto zwischen Achern, Karlsruhe und Blaustein bei Ulm unterwegs bin, wollte ich in diesem Bereich den Hebel ansetzen. So entstand mein Projekt, im neuen Jahr mindestens 4 Wochen auf das Auto zu verzichten. Wenn man auf das Auto verzichtet, ergeben sich zwangsläufig die unterschiedlichsten Varianten zur Mobilität – so meine Erfahrungen zu den ersten 4 Wochen meiner autofreien Tage. Mit Fahrrad, Bahn und Bus bin ich ganz flexibel unterwegs und kann Wege nutzen, von denen Autofahrer nur träumen können. Auf meiner kombinierten Ausflugsreise von Karlsruhe nach Blaustein erfuhr ich vom netten Zugbegleiter im Radexpress zwischen Stuttgart und Geislingen, dass man das Fahrrad in diesen geräumigen Zügen in Baden-Württemberg neuerdings kostenlos ab 9.00 Uhr morgens mitnehmen darf. Am Hauptbahnhof Ulm wurde ich schnell auf einem sehr gut beschilderten und sicheren Weg entlang der Blau Richtung Blaustein geleitet. Auf diesem idyllischen Radweg, weg vom motorisierten Straßenverkehr, führt die Trasse entlang von Almen und Krautgärten, quert die Blau über eine abenteuerliche Holzbrücke und zieht sich dann in Blaustein hoch ins Sonnenfeld. Bei einer Dienstreise radelte ich von Bietigheim/Baden nach Tiergarten/Oberkirch. Auch hier wieder der Vorteil, dass diese Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln optimal zu kombinieren ist. Von Rastatt nach Achern ging´s per Bahn und dann mit dem Fahrrad ins Obstparadies der Ortenau. Die Radwege nach Oberkirch, optimal ausgeschildert, führen durch eine sonnenverwöhnte Obst- und Kulturlandschaft. Landwirtschaftliche Begleitwege bieten dem Fahrradfahrer eine stressfreie, flotte Fortbewegung vorbei an Direktvermarktern und Hofläden. Dazwischen bemerke ich lesenswerte Kommentare zum intensiven Erwerbsanbau in Baden-Württemberg. Vermutlich sollen diese Hinweise den Vorbei-radelnden nicht entgehen. Kurz danach überrascht mich mitten in der Stadt Achern ein Ziegenhinweisschild. In einem weitläufigen Garten werden hier die Zweige und Nadeln mehrerer ausgedienter Weihnachtsbäume von zwei Ziegen fein säuberlich abgenagt und gelangen auf diese Art und Weise wieder in den Kreislauf der Natur. Autofrei bewege ich mich in mehreren Etappen entlang der Rheinebene weiter. Zwischen Karlsruhe und Rastatt ist der Radweg auf dem geschotterten Hochwasserdamm sehr vielseitig. Die Strecke regt wie keine andere zum Genießen und Schauen in der freien Natur an. Stille Altrheinarme und Baggerseen laden zum Verweilen und zum Spielen ein. Da der Radweg nahezu eben, ortsfern und abseits vom Verkehr verläuft, ist er auch für Familientouren hervorragend geeignet. Konfrontiert wird man als aufmerksamer Radfahrer allerdings mit der Abholzung im Naturschutzgebiert des Rheindamms bei Au, die sich über mehrere Kilometer hinweg erstreckt. Laut Aussage des Regierungspräsidiums Karlsruhe handelt es sich um eine notwendige Maßnahme im Rahmen der Sanierung des Hochwasserdamms. Radelnderweise beende ich die Fahrten durch die Rheinebenen in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden. Die prachtvolle Park- und Gartenanlage ist schon jetzt im Februar eine blühende Visitenkarte der Stadt. Krokusse, Narzissen und Wildtulpen machen auf sich aufmerksam und werden demnächst den historischen Bäumen einen bunten Teppich zu Füße legen. Eingerahmt von den schönsten Denkmälern und korinthischen Säulen wird die Allee sich demnächst in die Liste der Weltkulturerbe einreihen. Hier, mit meinem liebgewonnen „Radl“, freue ich mich über die Erlebnisse der letzten 4 Wochen und warte gemeinsam mit dem russischen Schriftsteller Turgenjew auf die Überraschungen des Frühlings. Fazit: Die guten Vorsätze fürs neue Jahr konnte ich bereits umsetzen. Meinen ursprünglichen Vorsatz, 4 Wochen durchzuhalten, habe ich auf 8 Wochen ausgedehnt. Die Umstellung auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel ist mir auch deshalb leichtgefallen, weil ich das Fahrradfahren genieße und bei den Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut entspannen kann. Am meisten hat mich aber auf meinem „Radel“ die Verbundenheit mit der Natur erfreut. Darüber hinaus haben mein Mann und ich beschlossen, zukünftig alle Fahrten im näheren Umkreis unseres Wohnorts mit den Fahrrädern und den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unternehmen, was uns seit Anfang März auch gelingt. Wir sehen darin einen kleinen Beitrag für 2020, mehr auf die Umwelt zu achten. (22. März 2020)

Foto: Angelika N.

Anna S. aus Tübingen, 22 Jahre: Mit meinem eigenen Sprit durch Deutschland – klimafreundlich reisen. Als ich als Reisende nach dem Abitur neun Monate in Kroatien verbrachte, wurde ich immer wieder nach meiner Heimat Deutschland gefragt. Die meisten verbanden Deutschland mit Bayern, Lederhosen, Dirndl, Weißwurst und Sauerkraut. Dieses eintönige Bild enttäuschte mich, doch konnte ich damals noch kein anderes Bild zeichnen. Mein wenig aussagekräftiges Argument: Deutschland ist viel mehr als Bayern. Oben an der Küste verstehe ich auch niemanden – Deutschlands Regionen sind vielfältig. Was bringt es mir, durch die Welt zu reisen, andere Länder kennen zu lernen, wenn ich so wenig Ahnung von den Regionen um mich herum habe. Mein Entschluss war gefasst: Ich wollte durch Deutschland reisen, hautnah erleben. Doch wie reisen? Mein Bücherregal ist voll von Reiseberichten mit alternativen Transportmitteln wie dem Segelboot, dem Fahrrad, zu Fuß. Kleine und große Abenteuer. Ich wollte mein eigenes Abenteuer vor der Haustür – mit dem Fahrrad durch Deutschland reisen! Im vergangenen Sommer schaffte es diese Idee endlich Wirklichkeit zu werden. Ich baute bei meinem alten Stadtfahrrad den Gepäckträger ab und montierte ihn an mein jetziges Mountainbike – mein Ein-und-alles! Übernachten wollte ich bei Freunden, Familie, mit dem Zelt (ein Ein-Frau-Zelt – meine neuste Errungenschaft, super leicht und kompakt) auf Campingplätzen und bei netten Menschen auf der Couch. Meine Reiseroute verband Menschen und Orte, die ich besuchen wollte. Lüneburg, Hamburg, Eckernförde, Kiel, Lübeck, Braunschweig, Hildesheim, Weimar. Dazwischen immer mal wieder Übernachtungen, da die Hauptpunkte zu weit auseinander lagen. Fast drei Wochen war ich unterwegs, machte halt bei Freunden und Verwandten, bei denen ich einige Tage blieb. Ich traf super nette, interessante Menschen und lernte neue Regionen kennen. Bei meinem ersten Versuch zu campen, legte ich einen Zwischenhalt auf dem Weg zur Ostseeküste ein.

Ein kleiner Stopp am Strand von Eckernförde. Foto: Anna S.

In einer kleinen Ortschaft baute ich bei strömenden Regen mein Zelt auf und versuchte mich im Baderaum des Campingplatzes zu wärmen. Wenig später lag ich eingekuschelt und frierend in meinem klammen Schlafsack, als eine Stimme von draußen fragte, ob ich einen Tee haben wolle. Ein nettes Ehepaar aus den Niederlanden lud mich in ihren Wagen ein, ich bekam Tee und wir unterhielten uns eine Stunde lang. In Eckernförde lebten Kindheitserinnerungen wieder auf, in Lübeck lernte ich einen bisher wenig bekannten Teil meiner Familie kennen und entdeckte das tolle Europäische Hansemuseum (-> kann ich nur empfehlen!). Auch wenn ich einige Tage klitschnass stundenlang auf Feldwegen fuhr, am Kanal 80km gegen den Gegenwind kämpfte (leider reiste ich erst im September, als das Wetter bereits in herbstliche Töne umschlug) und nach drei Wochen nicht mehr allein Fahrrad fahren wollte – war diese Reise total cool, lehrreich, spannend! Reisen mit dem Rad, der eigene Motor sein zu können und alles, was man braucht, selbst zu transportieren, ist ein großartiges Gefühl und macht innerlich ein bisschen stolz. Auch die Sorge vieler, mit der Bahn in den Norden zu kommen, das ganze Gepäck (ein Fahrrad, zwei Satteltaschen, oben drauf ein Zelt und eine Isomatte, und eine kleine Tasche am Lenker) aus den Zügen raus und rein zu bugsieren – alles kein Problem! Denn überall gibt es nette Menschen, die helfen, sich über Gespräche freuen oder bei Verspätung mit einem Karten spielen. Und ja es gibt auch sehr hilfsbereite Bahnmitarbeiter! Fahrrad reisen – macht stolz, fit und ist klimafreundlich, denn das einzige was verbrannt wird, sind die eignen Kalorien! Die Regionen um einen herum entdecken – ist sehr spannend! Und ein weiterer Pluspunkt: man spart Sprit- oder Fahrtkosten! Wenn man dann auch noch bei Menschen auf der Couch übernachtet (über die Website Couchsurfing), spart man nicht nur Übernachtungskosten, sondern trifft auch noch einzigartige Menschen, wunderbare Begegnungen. Mein Fahrrad war davor und ist noch viel mehr danach mein Lieblingstransportmittel. Außer, wenn es auf Berggipfel geht: Da bevorzuge ich meine Füße und lasse den Drahtesel unten stehen. Wenn es mal schneller gehen muss, liebe ich es, im Zug zu sitzen, arbeiten zu können und die meist „Wlan-freie Zeit“ nutzen zu können. Oder einfach mal aus dem Fenster zu schauen und die Landschaft an einem vorbei flitzen zu sehen, ohne dabei auf die Straße und den Verkehr achten zu müssen. Und sind wir doch mal ehrlich: manchmal dienen die Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel als gute Begründung, einem schlechten Date zu entkommen oder man trifft nette Menschen und lustige Begegnungen im Bus. Meine Meinung: Reduziert die Verpackungen um Euch herum und fahrt mit dem Fahrrad, dem Bus, dem Zug oder geht zu Fuß. Man sieht mehr, trifft mehr und erlebt mehr! (Januar 2020)

Links: Träumend durch die Luft fliegen in Hamburg – noch ganz am Anfang meiner Tour. Rechts: Endlich in Lübeck – nach einem ganzen Tag im Regen und dann auch noch verfahren, so dass ich 10 km extra gemacht habe. Fotos: Anna S.

Tobias B. aus Ulm-Mähringen: Obwohl ich 23 Jahre alt bin, habe ich weder Führerschein noch Auto und nehme Bus und Bahn, um mich von A zu B fortzubewegen. Vor ein paar Wochen habe ich mir ein gebrauchtes, aber sehr gut erhaltenes Pedelec von meinem kleinen Ersparten gekauft und bin begeistert! Nun bin ich völlig unabhängig von Fahrplänen und komme schnell und flexibel zu meinen Zielorten, zwischen denen ich den einen oder anderen Berg überwinden muss. Und, seien wir mal ehrlich: Die meisten Strecken, die wir tagtäglich zurücklegen, sind um die 5 km lang und da macht es zeitlich keinen großen Unterschied, ob wir das Auto oder das Pedelec nehmen. Und: an meinem Beispiel sieht man auch, dass man auch mit einem kleinen Geldbeutel umweltfreundlich und dabei glücklich leben kann. Von dem her: raus aus dem Auto und rauf aufs Rad – das hilft mir und meiner Generation für unser Zukunft! Danke schön! (14. Juli 2019)


Selina V., Studierende aus Ulm: Ich kann mich daran erinnern, dass ich bereits in der Grundschule über Nachhaltigkeit im Alltag aufgeklärt wurde. Damals gab es eine Themenwoche, welche über den täglichen Wasserverbrauch aufklärte: Seit dieser Projektwoche versuche ich so wenig Wasser wie möglich zu verschwenden! Mit dem Thema Fleisch habe ich mich sehr lange und ausgiebig beschäftigt, ich bin zwar kein Vegetarier geworden aber dennoch versuche ich so wenig wie möglich davon zu konsumieren. Ich selbst koche nie Fleisch (1 Mal in den letzten 9 Monaten, vom Metzger), wenn dann esse ich es wenn ich bei meinen Eltern zu besuch bin. Ich habe vor einiger Zeit meine Familie gebeten, Fleisch bei dem ortsansässigen Metzger zu kaufen, um nicht die Massentierhaltung und deren grausame Haltungsformen zu unterstützen. Problem dabei: auch hier muss man darauf achten wo das Fleisch herkommt! Eine weitere Besonderheit in meinem Leben ist, ich kaufe keine Aufbackbrötchen, sondern mache sie selbst wenn ich Zeit habe! Schmeckt prima und klappt mit den meisten Mehlsorten (auch Dinkel und Roggen). Allgemein versuche ich immer frisch zu kochen und greife nur bei Fisch ab und zu auf Tiefkühlware zurück. Selbst ich, als Studentin, versuche auch im Supermarkt auf regionale Produkte auszuweichen und achte auch darauf saisonale Obst und Gemüse Angebote wahr zu nehmen. Mir ist es auch wichtig bei meinem Einkauf darauf zu achten, dass eine Bio-Gurke nicht in einer Plastikhülle verpackt ist und auch bei allen anderen Gemüsesorten wähle ich, wenn möglich, die Produkte mit der geringsten Plastikverpackung aus. Generell versuche ich es, Plastiktüten zu vermeiden und bringe lieber von Zuhause einen Korb mit. Öl und Essig zum Kochen kaufe ich nur in Glasflaschen. Mein nächster Angriffspunkt wird sein: Keine Einweg PET Flaschen mehr! (das wird wohl schwer für mich… ). Seit mich das Thema Klimawandel mehr beschäftigt, fahre ich sehr viel mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als früher und nutze auch Plattformen wie Blabla Car um die Autofahrten so effizient wie möglich zu machen. (11. Juni 2019)

Daniela und Antje aus Asperg: Zunächst einmal möchten wir zwei uns ganz herzlich bei euch bedanken. Wir finden euren Blog wirklich einzigartig gut! Es gelingt euch, eure Leser*innen die allgegengewärtigen Themen zum Klimaschutz auf eindrucksvolle Art und Weise zu vermitteln. Wir sehen den Hauptgrund dieser These in eurer absolut menschlichen und sympathischen Art die nachhaltigen Themen allen verständlich näher bringen zu wollen! Man nimmt euch uneingeschränkt ab, für was ihr einsteht! Danke… Auch wir beschäftigen uns seit Jahren mit „grünen Themen“:

  • Wir nutzen Grünstrom und LED Lampen 
  • In die Stadt fahren wir mit der Bahn
  • Zur Arbeit immer häufiger mit dem Rad 
  • Flugreisen sind seit langem nicht geplant 
  • Wir nutzen den Wäschetrockner so wenig wie möglich 
  • Beim Zähneputzen etc. achten wir auf einen möglichst geringen Wasserverbrauch
  • Wir unterstützen durch Mitgliedschaft Greenpeace Kampagnen und, ebenfalls durch Mitgliedschaft fördern wir eine artgerechte Tierhaltung und setzen uns für Tierschutzhemen ein
  • Vegetarische Ernährung gilt für eine von uns 
  • Der Einkauf von tierischen Produkten erfolgt ausschließlich bei regionalen Bio-Bauern

Ja, ganz gute Ansätze – immerhin! Aber ginge noch mehr? Plastikmüll! Immer öfter diese Meldungen über „Müll im Ozean“. Nein, nicht unser Problem! So dachten wir zumindest lange Zeit. Schließlich landet unser Müll doch in der Rund Tonne der AVL und nicht im Ozean. Weit gefehlt wie sich, auch in eurem Blog nachlesbar, herausstellte. Angeregt durch eure Recherche zu diesem Thema war es für naheliegend mal zu überprüfen, wieviel Plastik denn in unserem Alltag steckt? Ganz schön viel mussten wir feststellen. Konsequent ohne Plastik einzukaufen – puhh, extrem schwer. Aber es gelingt immer besser. Nicht neu ist unser Einkauf im nahegelegenen Hofladen, indem wir schon seit Jahren unser Gemüse und Obst aus heimischen Anbau unverpackt einkaufen. Milch, Sahne, Joghurt kaufen wir nun konsequent in Gläsern. Sehr schön ist es, dass auf dem Wochenmarkt in Asperg auch Quark in eigene, mitgebrachte Behälter gefüllt wird. Der Feinkostladen macht hier keine Ausnahme. Auch von ihm werden unsere mitgebrachten Behälter statt die handelsüblichen Plastikbecher befüllt. Was uns ganz besonders freut ist die Tatsache, dass in Ludwigsburg der erste Unverpackt-Laden eröffnet hat. Im „ohne PlaPla“ lassen sich lose Lebensmittel selbst abfüllen und so Plastikverpackungen sparen – ein kleiner, aber wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Das Angebot reicht von Basics wie Nudeln, Reis, Mehl, Müsli, Molkereiprodukte, Öle über Nüsse, Backzutaten bis hin zu Gewürzen, Kaffee und regionalen Spezialitäten und vieles mehr. Unsere neuesten „Errungenschaften“ sind Baumwolltücher mit Bienenwachs und Jojobaöl zum Verpacken und Frischhalten. Die Tücher sind eine echte Alternative. Nix mehr Frischhalte- oder Alufolie! Und unsere Wäsche waschen wir derzeit mit dem Öko-Waschball. Zum Öko-Waschball braucht man bei normaler Verschmutzung überhaupt kein Reinigungsmittel zuzugeben – die Kleidung wird auch so hygienisch sauber und herrlich frisch! Eine geringe Zufuhr von Waschmittel wird nur bei hartnäckiger Verschmutzung notwendig. Die im Waschball befindlichen kleinen Kügelchen aus natürlichen Mineralien geben im Kontakt mit Wasser negative Ionen ab. Diese Ionen lösen den Schmutz aus der Wäsche. 
Der Öko-Waschball verspricht also: Geld, Zeit, Wasser und Energie zu sparen. Wir werden über ihn und unsere weiteren „Unverpackt–Plastikfrei“ Erfahrungen berichten. (17. März 2019)


Sophia S., Medizinstudierende der Universität Ulm: Als ich in der 8. Klasse war, hatten wir im Erdkundeunterricht das große Thema Wirtschaft – und in dem Zuge die Verwendung von Ackerflächen. Daraufhin habe ich mich entschieden, Vegetarierin zu werden. Das war damals ein Riesenschritt für mich. Ich mochte (und mag) Fleisch sehr gerne. Aber nicht nur das. Meine Mama meinte, sie fände die Aktion furchtbar, werde auf keinen Fall jemals irgendetwas für mich extra kochen. Bei jeder Gelegenheit erwähnte sie beiläufig: „Teenager und ihre verrückten Phasen…“
Mein Papa war noch viel schlimmer. Zu der Zeit aß er dreimal am Tag Fleisch und versuchte immer, mich beim Essen mit irgendwelchen Kommentaren zu reizen. Ständig kam die sehr witzige und äußerst originelle Anmerkung „Du isst meinem Essen das Essen weg“. Heute: bin ich 22 und immer noch Vegetarierin. Diskutiere ich immer noch heftig mit meiner Familie. Aber: meine Mama kocht fast nur noch vegetarisch und mein Papa! macht eine vegetarische Fastenzeit. Als er mir das erzählt hat, dachte ich, er will mich verarschen :-). Mein Punkt ist: Beharrlichkeit zahlt sich aus. Es geht langsam bergauf. Und deswegen engagiere ich mich mit anderen Studierenden an der Uni Ulm für Nachhaltigkeit. (14. März 2019)


Christine von Parents for Future: Liebe Leute groß und klein, noch immer werden die demonstrierende Jugendlichen von den Politikern nicht ernst genommen. Sie werden verlacht, beschimpfen und gedemütigt! Sie kämpfen für den Erhalt unserer wunderschönen Erde und damit unseren einzigen Lebensraum. Unsere Familie geht demonstrieren. Details unter Fridays for Future. (14. März 2019)


Sigrun K. aus Berlin: Ich wurde durch diesen Blog auch angeregt, mal unseren CO2 Verbrauch zu berechnen. Auf allen angegebenen Webseiten kommt immer heraus, dass wir eigentlich ganz gut sind, aber in einem viel zu großen, nicht sanierten Haus von 1969 leben. Unsere Mobilität hält sich in Grenzen, da wir Rentner sind und deshalb nicht mehr täglich zur Arbeit fahren müssen. Ansonsten fahren wir viel mit dem ÖPNV, das ist in Berlin auch gut zu machen. Einkäufe zu Fuß, schwere Sachen mit Auto, aber maximal 3 km pro Woche. Gegessen wird bei uns nur bio, wenn möglich auch fair, regional und saisonal. Ich vegetarisch mit Fisch, mein Mann selten Fleisch. Abfall produzieren wir wenig, überwiegend nur Biomüll, der kompostiert wird, und kaum vermeidbarer Verpackungsmüll, wenn ich es nicht schaffe in den Unverpacktladen zu fahren. Für Brot, Obst und Gemüse habe ich lauter kleine Beutel aus alter Bettwäsche genäht. Bei den Frisch-Theken kann ich meine eigenen Gefäße mitbringen. Die Küchenrolle habe ich durch selbst genähte Lappen ersetzt. Klarsichtfolie: Zum Abdecken von Speisen benutze ich Teller und aus einem alten Regenschirm habe ich Abdeckhauben genäht (einfach Gummiband angenäht). Alle diese Maßnahmen sind mit etwas Zeit verbunden, aber es lohnt sich, finde ich. Weniger Abfall und weniger Verbrauch von Rohstoffen wirkt sich nicht nur auf die CO2- Bilanz aus. Auch die Verschmutzung der Meere wird dadurch weniger. Durch Selber backen, kochen und nähen spart man sehr viel Abfall. In einer Zeitung „Der kleine Rabe Ralf“ stand in der aktuellen Ausgabe ein Bericht über das „Sero“System bei Pfandgläsern. Im gesamten Ostblock muss es ein Pfandsystem gegeben haben, dass durch die Normierung der Flaschen und Gläser dazu geführt hat, dass man immer und überall, alles abgeben konnte. Bei uns dagegen gibt es unendlich viele Gläserarten für Marmelade, Gurken usw. Auch „To Go“ wäre durch ein Pfandsystem mit Tassen, die in jedem Café abzugeben wären, besser. (9. März 2019)


Susanne und Heiko, Bonn: Wer kennt es nicht, das in vielen Diskussionen häufig vorgebrachte Argument: Was kann ich als Einzelner denn schon ändern und warum soll eigentlich immer Deutschland die Welt retten? Erwiderungen, die uns im Grunde doch immer wieder sprachlos machen. Gleichzeitig fragen wir uns, wie wir der Auffassung unserer Gesprächsteilnehmer entgegentreten können, um ein Umdenken zu bewirken. Gerade der Einzelne kann durch sein Verhalten einen erheblichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. Wir Deutschen sind häufig der Ansicht, in Sachen Klima- und Umweltschutz Musterschüler zu sein. Doch ganz ehrlich, mit dieser Auszeichnung dürfen wir uns schon seit einigen Jahren nicht mehr schmücken. In vielen Teilen des Klima- und Umweltschutzes haben kleinere und teils wirtschaftlich schwächere Länder den Rang eines Musterschülers längst von uns übernommen. Gleichwohl ist es aber auch zutreffend, dass wir in Deutschland eine nicht unerhebliche Anzahl von vielversprechenden Maßnahmen umgesetzt haben oder umsetzen und deren Realisierung teilweise auch aus öffentlichen Mitteln fördern. Dabei ist erstaunlich, mit welch innovativen Ideen sich häufig gerade kleine und mittelständische Betriebe, Schulen, Kommunen und Verbände engagieren, um aus eigenem Antrieb ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Was also hält den Einzelnen davon ab, auch etwas zu tun? Ist es häufig nicht nur die damit verbundene Veränderung des Gewohnten oder das eigene Handeln bewusst und kritisch zu hinterfragen? Natürlich wäre es zu begrüßen und auch wünschenswert, in kürzester Zeit – möglichst morgen – unseren ganz persönlichen CO2-Fußabdruck drastisch zu reduzieren. Doch wenn wir mal realistisch sind, dann wissen wir, dass es ein langer Weg bis zum angestrebten aber gleichwohl notwendigen Ziel ist. Doch jeder Einzelne kann nicht länger den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass es schon andere richten werden und der Kelch an uns und ihm vorübergeht. Wir müssen uns endlich auf den Weg machen, denn sonst werden wir nie ankommen. Wir können nicht so tun, als wenn alles so weitergehen kann. Jeder Einzelne ist gefragt und muss seiner Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen und unserem einzigartig schönen Planten Erde gerecht werden. Jeder Bundesbürger ist im Jahr durchschnittlich für etwas mehr als 11 Tonnen Treibhausgasemissionen – sein ganz persönlicher CO2-Fußabdruck – verantwortlich. Im Vergleich dazu liegt der CO2-Ausstoß im weltweiten Durchschnitt bei etwa 4,9 Tonne pro Person und in Indien sogar bei nur etwa 1,9 Tonnen pro Person. Getreu dem Motto „Jede Tonne zählt“ stellt sich die Frage, wie kann der Einzelne in einem ersten Schritt seine ganz persönliche COBilanz auch ohne einschneidende Veränderungen nachhaltig positiv beeinflussen. Wir setzen z.B. beim Einkauf – wo immer möglich – auf regionale Produkte, wodurch weite Transportwege vermieden werden und somit zusätzlich die regionale Wirtschaft gestärkt wird. Wir haben schon vor vielen Jahren den Stromanbieter gewechselt und auf 100% Ökostrom umgestellt. Wer nunmehr glaubt, dass wir seither mehr Geld für den Strom ausgeben müssen, der hat sich geirrt. Im Vergleich zu vielen anderen Stromanbietern, insbesondere den lokalen Stadtwerken, zahlen wir heute weniger für sauberen und grünen Strom. Wir achten auch darauf, den Stromverbrauch – wo immer möglich – zu senken. Beim Kauf von Elektrogeräten ist die Energieeffizienzklasse ein entscheidendes Kaufkriterium und auch die sparsamste Lampe verbraucht unnötig Strom, wenn sich niemand in den hell erleuchteten Räumen aufhält. Durch das richtige Vorgehen beim Lüften der Wohnung können nicht nur Heizkosten gespart werden, es führt gleichzeitig zu einer Reduzierung der Emissionen. Geld gespart und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz getan. Ja, wir haben ein Auto, doch wir nutzen immer häufiger mal das Fahrrad, erledigen kürzere Strecken zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dinge die nicht nur für die Umwelt und das Klima gut sind, sondern zusätzlich unsere Gesundheit fördern. Es gibt zahlreiche kleine und unscheinbare Veränderungen im täglichen Leben, mit denen der Einzelne zu einer Reduzierung seiner durchschnittlichen Treibhausgasemissionen beitragen kann. Allein die Umstellung auf 100% Ökostrom würde bei einem Stromverbrauch von ca. 2.400 kWh eine CO2 Reduzierung von ca. 0,7 Tonnen bedeuten. Ein bewussteres Konsumverhalten, ein etwas verminderter Verzehr von Fleischprodukten oder ein bewussteres Mobilitätsverhalten würde dazu führen, mindestens eine weiteren Tonne Treibhausgasemissionen einzusparen und zur CO2 Reduzierung beizutragen. Wenn wir in Deutschland von einer Bevölkerungszahl von etwa 81 Millionen Bürgerinnen und Bürgern ausgehen, würde es gelingen, jährlich eine CO2 Reduzierung von etwa 138 Millionen Tonnen zu erzielen. Diese einfachen Beispiele zeigen, jeder Einzelne kann kurzfristig durch sein Verhalten nachhaltig dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu senken. Der Schutz unserer Umwelt und unseres Klimas liegt mir nicht nur aus beruflichen Gründen am Herzen, sondern ich und wir möchten dazu beitragen, die Schönheit, die Vielfalt und die Einzigartigkeit unseres Lebensraums zu erhalten. Auf der Zeitachse der Erdgeschichte ist unser eigenes Leben nicht einmal die Dauer eines Wimpernschlags, und wir sollten bedenken, dass wir nur diesen einen Planeten Erde haben, einen Plan B gibt es nicht. Es wäre schön, wenn auch Ihr durch Euren ganz persönlichen Einsatz zur Rettung unseres Klimas und zum Umweltschutz beitragen würdet. (1. März 2019)


Melanie aus Erbach: Seitdem der Blog klimaandmore.de online ist, sind wir begeisterte Leser der Berichte. Zurzeit wird das Thema Umwelt- und Klimaschutz ja in den Medien oft aufgegriffen, was wichtig und gut ist, aber oftmals versteht man gewisse Zusammenhänge nicht wirklich. In diesem Blog werden die Themen gut verständlich und mit anschaulichen Vergleichen dargestellt. Man begreift plötzlich wirklich, wie ernst die Sache ist und dass jeder Einzelne dazu beitragen kann, etwas zu ändern. Wir leben schon immer mehr oder weniger „umweltbewusst“, aber durch das Lesen des Blogs wurde uns nochmal mehr klar, dass man jeden Tag an sich arbeiten kann. Beim Einkaufen achten wir nun auch darauf, möglichst wenig Müll zu produzieren, in dem wir unsere eigenen Taschen für Gemüse und Brot mitnehmen, keine Milch in Tetrapaks oder Joghurt in Bechern etc. mehr kaufen. Wir haben das Glück, auf dem Land zu wohnen und können Eier und Milch beim Bauern kaufen. Wurst, Käse und Gemüse kaufen wir oft auf dem Wochenmarkt. Hier bekommen wir die Dinge tatsächlich auch aus der Region. Natürlich muss man damit rechnen, mehr Geld für seinen Einkauf auszugeben, aber man spart auch manchmal dabei, weil man viel „unnötiges Zeug“ nicht mehr kauft und sich beim Einkaufen überlegt, was wirklich nötig ist. Wir kaufen nun auch Kosmetik oder Putzmittel mit anderen Augen ein, denn nicht nur die Verpackung gilt es zu vermeiden. Der Inhalt soll die Umwelt ja auch nicht belasten und sollte biologisch gut abbaubar sein. Wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt und im Internet recherchiert, findet man auch gute Tipps, wie man sich Naturkosmetik oder Putzmittel einfach selbst herstellen kann (es gibt übrigens auch für Wattepads oder Damenbinden gute Alternativen). Der klimaandmore.de Blog hat uns schon einige Denkanstöße gegeben und wir werden auch weiter an uns arbeiten, denn da ist noch ganz viel Raum nach oben, aber man fängt ja schließlich immer klein an. Unsere Kinder werden von uns miteinbezogen und das Spiel auf eurem Blog machen wir natürlich auch mit. Macht weiter so! (28. Februar 2019)


Steffi aus Würzburg: Durch den Blog angeregt versuche ich mich als „Einkäuferin“ der Familie in mehr Plastikvermeidung. So kaufe ich jetzt eher im Bioladen ein, wo viel Obst und Gemüse unverpackt ist. Zudem gehe ich gezielt in Läden, in denen es möglich ist, ein Gefäß für den Einkauf von Wurst und Käse zu nutzen und habe aufgehört, in Plastik verpackte Wurst- und Käsewaren zu kaufen. Da stecken wir noch ganz in den Anfängen und es ist hier sicher noch viel mehr Umdenken notwendig. Da ich keine Lust zum Flaschenschleppen habe und es in Frankreich – wo ich mich früher gerne aufhielt – üblich ist, Leitungswasser zu trinken, trinken wir seit jeher Leitungswasser. Das Thema, welches wir beim Klimaschutz schon seit Jahrzehnten – selbst schon während unseres Studiums – am konsequentesten angehen, ist das Autofahren – oder eben das WENIG Fahren. Nicht so konsequent, dass wir kein Auto hätten. Aber wir, eine vierköpfige Familie, benutzen das Auto oft eine ganze Woche gar nicht. Im letzten Jahr hatten wir uns beim Autokauf dafür entschieden, ein kleineres und sparsameres Auto zu kaufen (VW Passat zu VW Golf Sportsvan), welches uns dennoch genügend Platz für unsere Zelturlaube liefert. Bei all unseren Wohnungen haben wir immer darauf geachtet, dass sie in der Nähe unserer Arbeit wohnen. Dafür haben wir höhere Mieten in Kauf genommen, was wir aber dem Fahren mit dem Auto zur Arbeit oder gar einem zweiten Auto vorzogen. Wir sind uns bewusst, dass es ein großes Glück und Privileg ist, dass mein Mann und ich beide mit dem Rad zur Arbeit fahren können. Aber dennoch gab es auch bei uns mehrere Situationen, in denen wir automatisch immer das Auto benutzt haben. Zum einen das Einkaufen. Der Anstoß, die Einkäufe, auch den Wochenendeinkauf, mit dem Fahrrad zu erledigen, kam zwar aus einem anderen Bereich – Radfahren ist gut für mein arthritisches Knie – aber die Gedanken dazu sind dieselben wie für den Klimaschutz. Ich wollte von dem Automatismus wegkommen, bestimmte Wege immer mit dem Auto zurückzulegen. Nun waren Wochenendeinkäufe mit Fahrradtaschen, auch wenn sie noch so gut sind, ziemlich nervig (und manchmal waren sie auch zu klein). Jetzt habe ich einen Trolley-Anhänger, den ich mit in den Laden nehmen kann und zuhause bis in die Küche rollen kann. Seitdem kaufe ich meist per Rad ein – und der Automatismus, der sich eingeschlichen hatte, war weg. Der zweite Umdenkpunkt kam letztes Jahr, als wir vier Monate kein Auto zur Verfügung hatten. Da habe ich bemerkt, dass manche Wege, für die wir dachten, es sei notwendig, sie mit dem Auto zururückzulegen, in nur zehn bis fünfzehn Minuten geradelt sind. Dies erstaunte auch meine Freundinnen. Dieser Perspektivwechsel war sehr eindrücklich. Mit dem Radfahren tue ich auch Gutes für meine Gesundheit – gerade auch mit dem vielen Bergauffahren, welches in Würzburg nicht ausbleibt. Vielleicht hilft es, nicht nur für den Klimaschutz auf etwas zu verzichten, sondern das Bewusstsein zu haben, für sich selbst noch etwas Gutes zu tun. Wir freuen uns über weitere Themen im Blog als Denkanstöße – und wir setzen uns nach und nach weiter damit auseinander.  (27. Februar 2019)


Maria und Bernd W. aus Ulm: Eigentlich sind wir schon unser ganzes Leben umweltbewusst. Fahren bei Wind und Wetter, bei Regen und Schnee mit dem Rad zur Arbeit, haben einen naturbelassenen Garten mit vielen Insekten und Tieren. Aus diesem beziehen wir auch seit unzähligen Jahren eigenes Obst und Gemüse, woraus wir leckere Kuchen und Gerichte zaubern. Der Klima and more Blog hat uns nochmal angeregt, unseren Strom zu wechseln, so dass wir nun unseren Strom aus erneuerbaren Energien beziehen – und für die kommenden drei Jahre „fahren“ wir sogar günstiger damit! (25. Februar 2019)