Unser Gelber Sack – der Beginn einer Spurensuche, Teil 1

In unserem letzten Beitrag zum Thema Plastikmüll haben wir herausgestellt, wie wichtig es ist, dass wir unseren Plastikmüll reduzieren. Wichtiges Argument war, dass selbst bei ordnungsgemäßem Recycling ein Teil unseres Mülls dann doch den Weg in die Umwelt findet. Somit begaben wir uns in die Tiefen unseres Gelben Sackes…

Was erwartete uns da? Und wie können wir unsere Plastikmüll begrenzen? Hier wollen wir von unseren ersten Schritten berichten, mit welchen wir unseren Plastikmüll reduzieren konnten. 

Quasi direkt ins Gesicht gesprungen sind uns bei Betrachtung unseres Mülls zunächst die vielen Joghurt- und Griesbreibecher mit den sehr leckeren Soßen, Schokolinsen und sonstigen süßen Leckereien zum Untermischen. Leider haben wir da schon an manchen Tagen in der Familie 5-6 Becher Abfall produziert. Auch die Milch in Tetra Paks war nicht zu übersehen. Da fragten wir uns natürlich: muss das alles wirklich sein?

Am nächsten Tag ging es ab in den Supermarkt, in welchem wir nach Alternativen suchten. Beginnen wir mit dem Joghurt. Neben der Vielzahl an verschiedenen Joghurtsorten in Plastikbehältnissen gab es auch Joghurt in Mehrweg-Glasbehältnissen im Angebot – von verschiedenen Firmen und in verschiedenen Sorten. Da sagten wir uns: super, die nehmen wir! Aber: Tränen bei den Kindern, die sich schon so sehr an die bunte und süße Variante im Plastikbehältnis gewöhnt hatten. Eine schnelle Lösung sahen wir, indem wir erstmal zusätzlich Schokolinsen im Papprolle kauften. Auch kochen wir nun viel öfter selbst gemachten Griesbrei oder Milchreis. Der Vorteil dabei: man kann „unauffällig“ frische Äpfel und sonstiges Obst hineinschneiden, etwas weniger Zucker hineingeben und schwupps, ist die Zwischenmalzeit der Kinder sogar noch gesund! Und was soll man sagen: nach kurzer Zeit war auch diese Variante der Zwischenmalzeit bei den Kindern mehr wie akzeptiert.

Welche Alternative gibt es für die Milch? Natürlich die Milch in der Mehrwegglasflasche. Und es gibt auch gleich noch die Schlagsahne in der Pfandflasche.

In der Diskussion mit Freunden und Bekannten kamen dann drei Gegenargumente zum Glaspfandsystem auf, die wir hier kurz beleuchten wollen. 

Vermeintliches Argument 1 gegen das Pfandsystem: Die Pfandflaschen und Gläser müssen vor der Wiederbenutzung aufwendig gespült werden. Ökologisch sei dies relevant, da bei diesem Prozess Energie hineingesteckt wird. Stimmt. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch der Plastikmüll zur stofflichen Wiederverwertung gewaschen werden muss. Und wenn der Plastikmüll zu dreckig ist, wird er schlicht verbrannt. 

Vermeintliches Argument 2 gegen das Pfandsystem: Die Flaschen und Gläser seien schwer und der Transport im Hinblick auf unseren CO2 Fußabdruck schlecht. Stimmt. Aber nach allem was wir gefunden haben, ist Mehrweg grundsätzlich immer besser als Einweg, z.B. wenn die Mehrwegflasche entsprechend oft verwendet wird und damit der Rohstoffeinsatz gering ist. Hier werden allerdings in den Berechnungen Werte zwischen 7 und 50 Umläufe eingerechnet. Tatsächlich kann laut Auskunft des Bundesumweltamts eine Mehrwegglasflasche bis zu 50 mal verwendet werden und dadurch wird die Ökobilanz der Glasverpackung im Mehrwegsystem deutlich besser als die Plastikverpackung. Zum gleichen Ergebnis der positiven Ökobilanz von Glasmehrweg mit 40 Umläufen kommt das Institut für Energie- und Umweltforschung, Ifeu, Heidelberg. Wichtig bei der Einbeziehung des CO2 Fußabdrucks ist allerdings, dass das Produkt und die Glasverpackung von einem regionalen Hersteller kommen sollte. Je weiter die Transportstrecke, um so schlechter wird die Bilanz für die Mehrwegglasflasche. Wenn Ihr also Joghurt, Milch oder Sahne im Mehrwegglas kauft, achtet darauf, dass Ihr lokale Produkte einkauft. Wenn Ihr nicht wisst, ob das Produkt lokal ist, schaut mal im Internet nach. Zumindest die großen Hersteller führen dort auf, wo die Produkte abgefüllt werden. Dort findet Ihr unter Umständen auch deren Werte zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Vermeintliches Argument 3 gegen das Pfandsystem: Die Milch im Glas ist teurer als die Milch im Tetra Pak. Stimmt, insbesondere dann, wenn man gewohnt ist, zur günstigsten Milchvariante zu greifen. Am Ende muss hier jeder für sich entscheiden, was ihr/ihm wichtig ist. 

Andere Möglichkeiten, bei der Milch die Plastikverpackung einzusparen, ist natürlich, sich direkt beim Bauernhof um die Ecke einzudecken, oder sich an einem Milchautomaten oder einer Milchtankstelle zu versorgen, indem Ihr Euer mitgebrachtes Behältnis auffüllt. Ob dies bei Euch in der Nähe möglich ist, findet Ihr zum Beispiel hier heraus: 

Milchautomaten

Damit könnt Ihr dann gleich auch die Bauern in der Umgebung unterstützen. 

Fazit für uns: Mit dem Umstieg auf die Mehrwegoption ist unser Verpackungsmüll dramatisch geschrumpft. Wie viel es dann am Ende geworden ist, dazu mehr in einem der nächsten Beiträge. 

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https://www.zeit.de/die-antwort/2019-03/plastikverpackung-verpackungsgesetz-grassroots-projekte-plastikmuell-umweltschutz

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