Auf den Spuren der PET Plastikflasche

Abbildung 1: Getränkeangebot in PET Plastikflaschen

In unserem letzten Beitrag zum Thema Plastik haben wir uns mit dem Thema Recycling und Wiederverwertung von Plastikabfällen beschäftigt. Heute wollen wir uns mit einem Teil dieser Abfälle gesondert beschäftigen, der PET (Polyethylenterephthalat) Plastikflasche

In Deutschland werden mehr und mehr Getränke in PET Flaschen verkauft. Wichtig bei einer solchen Betrachtung ist zunächst einmal die Frage, ob ein Getränk im Mehrwegsystem oder in einer Einwegflasche verkauft wird. 

Mehrweg ist dabei grundsätzlich besser als Einweg, da durch die in der Regel mehrfach wiederholte Verwendung der Verpackung erheblich an Rohstoffen (im Fall von PET ist dies Erdöl oder Erdgas) eingespart wird. 

PET Mehrwegflaschen haben sich in vielen Bereichen einen erheblichen Marktanteil gesichert, z.B. bei Mineralwasser oder verschiedenen, mit Kohlensäure versetzten Softdrinks. Da die Flaschen sehr leicht sind, haben sie unter Umständen sogar einen Vorteil gegenüber den Mehrweg Pfandflaschen aus Glas. Wir sind darauf bereits bei der Diskussion um die Milchflasche eingegangen. Bei der Berechnung der vergleichenden Ökobilanz zwischen diesen beiden Alternativen hängt das Ergebnis von der Häufigkeit der Verwendung einer Flasche ab. Dabei findet man bei der PET Flasche Werte bis zu 25 Umläufen, bei der Glasflasche bis zu 50 Umläufe. Vermutlich ist es bei Glasflasche aber eher etwas weniger. Das Ifeu Institute hatte zuletzt 40 Umläufe angenommen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Transportentfernung. Je geringer die zu überwindende Distanz, um so günstiger wird aufgrund der häufigeren Wiederverwendung die Ökobilanz für das Glas, je weiter die Distanz, um so günstiger wird die PET Mehrwegflasche aufgrund des niedrigeren Gewichts. Will man beides unter einen Hut bringen, kann die Empfehlung nur lauten: Regional kaufen und auf Glasverpackung im Mehrwegsystem achten. 

Kommen wir nun zur PET Einwegflasche. Auch diese ist in vielen Fällen mit Pfand belegt. Man erkennt diese Flaschen an dem verhältnismäßig hohen Pfand von 25 Cent und an dem Geräusch, welches durch das Kleinfalten der Flasche am Pfandautomaten ausgelöst wird. Aufgrund des Pfandsystems ist die Rücklaufquote relativ hoch. Auch haben wir es mit einer sehr reinen Form des Plastikmülls zu tun, es handelt sich wie der Namen schon sagt um PET. Dies erleichtert es auch, eine recht genaue Bilanz des Plastikrecyclings zu ziehen (Überblick siehe Abbildung 2). Die Rücklaufquote der PET Einwegpfandflasche liegt bei 96%. Von diesen werden grob gesprochen 1/3 wieder zu PET Flaschen, die in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Aus dem Rest entstehen Folien und PET Flaschen für Nicht-Lebensmittel sowie Fasern, die zu anderen Produkten weiterverarbeitet werden. So kann aus einer PET Flasche auch Polyester hergestellt werden und daraus ein Pullover entstehen. Eine sehr geringe Menge des PET wird verbrannt. In der Summe ist die stoffliche Wiederverwertung der PET Einwegflasche relativ hoch, trotzdem ist der Anteil wiederverwerteten PETs an der Herstellung einer PET Verpackung für Lebensmittel relativ gering.

Abbildung 2: Recyclingquote und -anteile der PET Einwegflasche im Pfandsystem im Jahr 2015. Daten des Forum PET und des NABU

Trotzdem überlegen wir uns inzwischen sehr gut, ob und wann wir Produkte in PET Einwegflaschen kaufen. Dies hat verschiedene Gründe. Bei der Herstellung anderer Produkte aus dem Recycling PET gehen aufgrund von Auswaschungen und dem Anfall von Resten während der Produktion erhebliche Mengen PET verloren. Schätzungen gehen hier von 25% aus. Auch landen Produkte aus dem Recycling PET wie Verpackungsfolien nach einer weiteren Runde der Nutzung schlussendlich im gelben Sack oder in der gelben Tonne und werden zu einem hohen Prozentsatz nicht mehr stofflich weiterverarbeitet. Andere Produkte wie Kleidungsstücke geben Plastik in Form von Mikroplastik an die Umwelt ab, z.B. während des Waschvorgangs. Also, auch wenn die Recyclingquote für PET Einwegflaschen eigentlich sehr gut ist, landet doch am Ende ein signifikanter Anteil in der Umwelt. Dort verweilt es über sehr lange Zeiträume. Die Folgen von Mikroplastik in der Umwelt, z.B. auf Tiere und möglicherweise auch auf den Menschen, werden mehr und mehr sichtbar. 

Abschließend soll noch erwähnt werden, dass es neben der PET Einwegflasche mit Pfand auch eine große Anzahl an Plastikflaschen ohne Pfand gibt. Diese landen direkt im gelben Sack oder im Restmüll.

Was ist für uns persönlich die Konsequenz? Wenn immer möglich kaufen wir Getränke in der Glas Mehrwegflasche von einem regionalen Anbieter. Bei Bier ist dies übrigens ja auch in der Breite üblich. Sind wir auf Reisen, versuchen wir trotzdem PET Einwegflaschen zu vermeiden, indem wir ein Getränk in der Trinkflasche von daheim mitnehmen. Im Falle von Wasser gehen wir einen noch einfacheren Weg: wir trinken Wasser aus dem Wasserhahn, da dem Leitungswasser in Deutschland von Fachexperten eine sehr gute Qualität nachgesagt wird. Diejenigen, die Wasser so wie wir gerne mit Kohlensäuren trinken, können einen entsprechenden Sprudler für die Kohlensäure nutzen. Wir selbst haben getestet, wie viel Wasser wir mit einem CO2 Zylinder aufbereiten können und tatsächlich kommen wir dabei noch günstiger weg, als bei Kauf einer entsprechenden Menge des günstigsten Mineralwassers. Und wir sparen uns damit die Schlepperei der Kisten, so dass auch der kleine Einkauf mit dem Fahrrad möglich wird. 

Auch interessant:

https://www.zeit.de/die-antwort/2019-03/plastikverpackung-verpackungsgesetz-grassroots-projekte-plastikmuell-umweltschutz