Online Shopping: Mit einem Klick bequem zu uns nach Hause

Heute möchten wir uns dem Online Handel widmen, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut – und das nicht nur während der Coronakrise. Es handelt sich um einen langfristigen Trend. Bequem am Abend auf dem Sofa sitzend werden das T-Shirt, die Hose, die Schuhe oder auch mal das Handy ausgesucht. Und – wenn uns etwas gefällt – drücken wir einfach nur auf „bestellen“ und innerhalb weniger Tage liegt das heiß ersehnte Produkt bei uns Zuhause. Und wenn es uns nicht gefällt, dann schicken wir es einfach wieder zurück und bestellen etwas anderes. Prima! – Oder etwa doch nicht? Welcher ökologische Fußabdruck steht eigentlich hinter diesem Prozedere? Im Folgenden mehr dazu….

Der ökologische Fußabdruck einer Online Bestellung wurde vom Öko-Institut am Beispiel von Schuhen berechnet. Verglichen wurde dabei die Online Bestellung mit und ohne Retour einerseits und der Einkauf im lokalen Handel andererseits. Berücksichtigt wurde dabei auch das Transportmittel zum Einkauf – Pkw, ÖPNV oder Rad (bzw. zu Fuß). 

Widmen wir uns zunächst den CO2-Emissionen. Kaufen wir die Schuhe im online Handel, dann kommen wir auf etwa 660 g CO2, die pro Paar freigesetzt werden. Der Einkauf im lokalen Handel erzeugt demgegenüber 1270 bis 3270 g CO2, je nachdem, mit welchem Transportmittel wir zum Geschäft fahren. Angenommen wurde hier eine Wegstrecke von 10 km für den Einkauf (Hin- und Rückweg). Somit kommt der online Kauf auf den ersten Blick von der CO2-Bilanz deutlich besser weg. 

Tatsächlich liegt der Teufel jedoch im Detail. Schicken wir zum Beispiel die online bestellten Schuhe zurück, weil sie uns nicht passen oder gefallen, dann hat diese online Bestellung bereits 1030 g CO2 erzeugt. Wohlgemerkt, ohne dass wir neue Schuhe besitzen! Bestellen wir dann in der zweiten Runde solche, die uns passen, kommen wir insgesamt also schon auf 1690 g CO2. Somit verschlechtern vor allem diese Retouren die Ökobilanz des Online Handels. Dann gibt es ja auch ganz Schlaue, die einfach mehrere Paare bestellen und dann die, die sie nicht haben wollen, einfach wieder zurückschicken. Diese Rechnung sparen wir uns an dieser Stelle, aber es sollte klar sein, dass sich die CO2-Bilanz schwer schön rechnen lässt. Bei Textilien beispielsweise liegt der Retouranteil im Online Handel bei etwa 50-70%. Ein weiteres Problem hierbei ist, dass diese so genannte „B-Ware“ häufig – auch wenn sie noch intakt ist – meist nicht wiederverkauft, sondern der Einfachheit halber vernichtet wird. Das dies mit einem großen Ressourcenverbrauch verbunden ist, leuchtet schnell ein. Wenn wir dagegen im lokalen Handel einkaufen, tauschen wir auch deutlich weniger Produkte um, da wir das Produkt beim Kauf sehen und fühlen und unsere Kleidungstücke oder Schuhe sofort ausprobieren können. Das führt zu deutlich niedrigeren Retouren und geringerem Ressourcenverbrauch.

Berücksichtigen müssen wir an dieser Stelle auch, dass wir trotz Online Bestellung ja nicht nur daheimsitzen und auf die Lieferung warten. Wir sind ja trotzdem unterwegs – und das meist mit dem Auto. Verknüpft man den Schuheinkauf in der Stadt nun mit anderen Tätigkeiten, dann wird die CO2-Bilanz des Schuhkaufs im lokalen Handel schnell besser. Die Emissionen, die für die Fahrt in die Stadt angefallen sind, verteilen sich jetzt auf verschiedene Tätigkeiten oder Produkte.

Aber auch im klassischen Handel hängt die CO2-Bilanz von verschiedenen Dingen wie der Ladenausstattung ab. Je nobler das Geschäft, um so schlechter wird meist die Bilanz. Hier spielen z.B. die Beleuchtung und das Heizen des Ladens eine Rolle, oder wie viel Ware pro Quadratmeter vorgehalten wird. Kauft man in Läden ein, die wenig Produkte anbieten und / oder 24 Stunden hipp beleuchtet sind, dann wird auch der Einkauf beim lokalen Händler schlechter. 

Bei einer Online Bestellung müssen wir auch den sozio-ökonomischen Aspekt im Blick haben. Schlechte Arbeitsbedingungen von Fahrern und Lageristen sind leider keine Ausnahme. Und, dass durch den zunehmenden Online Handel unserer Innenstädte veröden und damit lokal Arbeitsplätze verschwinden, ist auch längst bekannt.

Kommen wir zuletzt noch auf den Verpackungsmüll zu sprechen. Im Jahr 2015 entstanden alleine durch den Paketversand 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial. Und genau dieses Verpackungsmaterial können wir größtenteils sparen, wenn wir vor Ort im Geschäft einkaufen. Natürlich kann man hier argumentieren, dass es sich bei dem Verpackungsmaterial meist um Papier oder Pappe handelt, was gut recycelbar ist. Das stimmt zwar, aber Papierrecycling braucht eben auch Energie und Wasser. Und in Deutschland verbrauchen wir etwa 250 kg Papier pro Person im Jahr und damit insgesamt so viel wie Afrika und Südamerika in einem Jahr zusammen.

Fazit für uns: Wir werden weiterhin – wenn immer möglich – den lokalen Handel unterstützen, da wir auch die persönliche Beratung sehr schätzen. Wenn wir Online Bestellungen vornehmen, achten wir darauf, dass lokale Unternehmen unterstützt werden.

Details zum Online Handel hier:

https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/WP-Konsum-Digitalisierung.pdf