Wie bereits aufgeführt, beträgt unser CO2 Familienausstoß im Bereich der Mobilität 3,2 t CO2 pro Jahr, also etwa 0,8 t pro Person. Damit nimmt bei uns in der Familie alleine die Mobilität etwa ein Drittel des klimaverträglichen Werts von 2 bis 2,5 t CO2 pro Person und Jahr ein. Es ist also an der Zeit, sich ein paar Gedanken hierzu zu machen…
Im Zentrum unserer Überlegungen stand und steht nach wie vor unsere Autonutzung. Dabei haben wir uns überlegt, wann wir das Auto nutzen und kategorisierten die Nutzung in „MUSS“, „ERSETZBAR“ und „UNNÖTIG“ ein.
Welche Wegstrecken mit unserem Auto gehören in die „MUSS“ Kategorie?
An erster Stelle zu nennen sind hier die Großeinkäufe, in der Regel am Wochenende, in der Regel mit den Kindern gemeinsam. Dann natürlich weitere Wegstrecken mit den Kindern unter der Woche bei eingeschränktem Zeitrahmen, die aufgrund der Distanz nicht anders zu bewältigen sind. Jetzt, da unsere Kinder in der Schule sind und wir beide ganztags arbeiten, ist die Zeit leider ein wichtiger Faktor.
Welche Wegstrecken mit unserem Auto gehören in die „ERSETZBAR“ Kategorie?
Hier ist zunächst der Weg zur Arbeit zu nennen. Bei unserer Wohnungssuche hatten wir darauf geachtet, möglichst nah an unserem Arbeitsplatz zu wohnen, was zu unserem großen Glück auch geklappt hat. Somit können wir sowohl zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit dem Bus zur Arbeit gelangen. Da auch hier der Zeitfaktor eine wichtige Rolle spielt und wir aufgrund eines zu bewältigen Berges auch nicht unbedingt zu sehr verschwitzt bei der Arbeit ankommen wollen, haben wir uns hierfür eine Alternative – ein Pedelec – überlegt.
Auch viele Strecken in unserer Freizeit können wir mit dem Rad – oder dem Pedelec – zurücklegen. Sei es der Chorbesuch der Kinder – die Kinder fahren Rad, Mutti absolviert ihr Sport-Joggingprogramm – oder die Fahrt zu unseren Freizeitaktivitäten. In einem kommenden Beitrag wollen wir auf unsere Überlegungen und Rechnungen zum Kauf sowie unsere ersten Erfahrungen mit dem Pedelec eingehen.
In die „ERSETZBAR“ Kategorie gehört für uns ebenfalls der „schnelle Gang“ zum Bäcker, Supermarkt oder dem Bankautomaten. Hier steht außer Frage, dass wir diese Strecken nicht mit dem Auto zurücklegen. Wir gehen zu Fuß oder nehmen das Rad oder unser Pedelec.
Auch versuchen wir jetzt mehr und mehr, bei Reisen und Ausflügen auf unser Auto zu verzichten. Seitdem unsere Kinder nicht mehr ganz so klein sind und die Menge des Gepäcks auf ein normales Maß reduziert werden kann, machen wir dies im Falle von Besuchen bei Verwandten oder Freunden. Hierfür nutzen wir die öffentlichen Verkehrsmittel und die Bahn, auch wenn wir durchaus mal 2x umsteigen müssen. Dabei haben wir schon „wilde“ Reisen erlebt – mit ausfallenden Zügen und damit verbundenem stundenlangen Sitzen auf Boden und Koffer. Wir haben diese Fahrten dann einfach als Abenteuer betrachtet und hatten am Ende viel Spaß dabei. Toll, was für interessante und nette Menschen man in solchen Situationen kennenlernt! Außerdem können unsere Kinder so auch lernen, dass im Leben nicht immer alles so läuft wie geplant, man aber dennoch irgendwann ans Ziel kommt – auch ohne Stress und Ärger. Und bei frühzeitiger Buchung und Kauf einer BahnCard wird die Reise auf einmal gar nicht mehr so teuer. Kinder unter 6 Jahren oder Begleitpersonen von Personen mit Einschränkungen beispielsweise fahren umsonst mit. Und wer ein wenig mehr Zeit hat, der kann mit so manchen Spartickets richtig günstig reisen. Schaut doch einfach mal nach oder lasst Euch beraten, ab wann sich eine BahnCard für Euch lohnen würde – die BahnCard 25 lohnt sich schon bei wenigen Fahrten im Jahr – oder was sich bei Euren persönlichen Reisen sonst noch so anbieten würde. Ein letzter Punkt ist uns ganz wichtig: häufig wird über die Bahn geschimpft, wenn der Zug mal wieder unpünktlich ist oder irgendetwas anderes nicht 100% funktioniert. Wir haben irgendwann beschlossen, dass uns das nicht weiterbringt. Und, wenn wir richtig darüber nachdenken, dann erinnern wir uns an so manchen langen Stau auf der Autobahn oder die eine oder andere stressige Fahrt im dichten Verkehr oder bei Wind und Wetter. Auch die lange Schlange vor der Toilette am Rasthof hat schon so manchen Zeitplan durcheinandergebracht.
Zudem möchten wir im nächsten Jahr einen Familienurlaub mit dem Rad unternehmen, so dass zumindest mal ein Urlaub CO2 neutral ist. Ansonsten achten wir zukünftig bei der Planung unserer Reiseziele und Aktivitäten vor Ort auf unseren CO2 Ausstoß – hier haben wir schon einige positive Erfahrungen gemacht, was alles möglich ist und wie viel Freude das bereiten kann.
An dieser Stelle noch kurz ein paar Worte zu den Dienstreisen. Diese gehören unserer Ansicht nach eigentlich in den Verantwortungsbereich des Arbeitgebers und demnach nicht in unseren persönlichen CO2 Fußabdruck. Da wir diese Reisen zum großen Teil jedoch selbst organisieren, können wir hier Einfluss nehmen. Uns ist es auch in diesem Bereich sehr wichtig, viele Strecken – wenn immer es eben möglich ist – mit dem Nahverkehr und der Bahn zurückzulegen. Einfach ein wenig mehr Zeit einplanen und los geht’s! Ganz klarer Vorteil gegenüber der Nutzung des Autos: man kann die Zeit wunderbar zum Arbeiten nutzen, zum Blog schreiben oder einfach auch mal ausruhen!
Welche Wegstrecken mit unserem Auto gehören in die „UNNÖTIG“ Kategorie?
Grundsätzlich überlegen wir nun vor der Nutzung des Autos, ob sich die Fahrt wirklich lohnt oder nicht oder ob es sich in irgendeiner Weise anders organisieren lässt. Insbesondere unsere Fahrten mit dem Pferd haben wir drastisch reduziert. Gerade der letzte Punkt stellt für mich als leidenschaftliche Turnierreiterin dann doch einen gewaltigen Einschnitt dar, der etwas schmerzt. Doch an dieser Stelle ist meine Priorität einfach klar: Ressourcen sparen für die nachfolgenden Generationen.
Anmerkung: Immer, wenn wir hier von CO2 schreiben, meinen wir genau genommen CO2 Äquivalente, bei denen auch andere Treibhausgase wie Methan mitgerechnet werden.