In unserem letzten Beitrag haben wir den durchschnittlichen CO2 Fußabdruck eines Deutschen von 11,6 t eingeführt. Heute wollen wir davon berichten, wie wir unseren eigenen CO2 Fußabdruck berechnet haben. Dazu machten wir uns auf die Suche im Internet….
Tatsächlich findet man dort verschiedene Berechnungsmöglichkeiten, beispielsweise einen Rechner vom „WWF“ oder von „Brot für die Welt“. Uns persönlich hat der Rechner vom Umweltbundesamt am besten gefallen, der auch über das bayerische Landesamt für Umweltschutz angeboten wird. Warum hat uns dieser am besten gefallen? Weil er die Möglichkeit bietet, relativ detaillierte Werte für den eigenen Lebensstil einzugeben, womit man die Auswirkungen auf den eigenen Fußabdruck auch nach geringen Änderungen in seinem Lebenswandel sehen kann. Die anderen Rechner arbeiten häufig mit Kategorien, so dass nur grobe Berechnungen gemacht werden können. Links zu den Rechnern sind am Ende dieses Beitrags aufgeführt.
Was gibt man nun in so einen Rechner ein? Den Stromverbrauch, den Energieverbrauch für die Heizung, verschiedene Angaben zur eigenen Mobilität, die Ernährungsgewohnheiten und Informationen zum eigenen Konsum. Bei der Eingabe dieser Informationen muss man allerdings einiges beachten. So muss man beispielsweise für die Eingaben zu Stromverbrauch oder Heizung die Anzahl der Personen im gesamten Haushalt berücksichtigen, wofür es extra Eingabefelder gibt. Dadurch wird gewährleistet, dass der Energieverbrauch für Strom und Heizung tatsächlich nur auf eine Person berechnet wird. Bei den Angaben zu Mobilität wird dies unter Umständen etwas komplizierter. Wenn Ihr Euer Auto alleine nutzt, und alle Kilometer, die Ihr mit Eurem Auto zurücklegt, auch tatsächlich durch Euch und für Euch alleine verursacht werden, dann ist das kein Problem und Ihr könnt Eure Werte ohne weiteres Nachdenken eingeben. Lebt Ihr allerdings wie wir in einer Familie, so lässt sich am Ende des Tages gar nicht ohne großen Aufwand feststellen, wer wie viele Kilometer für wen oder für was gefahren ist (Kinder zum Sport gefahren, Familieneinkauf erledigt, alleine zur Arbeit gefahren…). Gleiches gilt auch für unseren Familienkonsum. Der Rechner würde Euch dann also falsche Werte für eine Person anzeigen.
Wie haben wir dieses Problem gelöst? Zunächst haben wir den Fußabdruck für unsere gesamte Familie berechnet. Am besten legt man sich dazu eine kleine eigene Tabelle an, berechnet jeden Eingabepunkt und überträgt die Einzelwerte dann in die Tabelle. Bei der Berechnung muss man nun bei jedem Eingabepunkt überlegen, ob der Rechner jeweils den CO2 Wert für eine Person oder für die ganze Familie ausgibt. Strom, Heizung, Autokilometer und Konsum haben wir erstmal so berechnet, als ob alles in der Familie von einer Person verursacht werden würde und haben jeden Eingabepunkt als Familienwert in die Tabelle eingetragen. Bei Ernährung und öffentlicher Konsum haben wir die erhaltenen Werte pro Person mit der Anzahl der Familienmitglieder mal genommen und dann in die Tabelle eingetragen.
Dann ist es auch wichtig, dass Ihr die vom Arbeitgeber veranlasste Mobilität wie im Falle von Dienstreisen nicht in Eure persönliche Berechnung mit einfließen lasst. Diese gehört unseres Erachtens zum CO2 Fußabdruck des Arbeitgebers. Man stelle sich den Außendienstmitarbeiter vor, der mit seinem Dienstwagen pro Jahr 60.000 km fährt; eine Strecke, die nur bedingt von ihm selbst beeinflusst werden kann. Anders sieht es mit der zurückgelegten Strecke für die Wege von und zur Arbeit aus – diese muss beim individuellen CO2 Fußabdruck eingerechnet werden. Insgesamt wollen wir also tatsächlich den CO2 Fußabdruck berechnen, den wir selbst durch unser Verhalten beeinflussen können.
Habt Ihr dann den Wert für die ganze Familie, teilt Ihr ihn durch die Anzahl der Familienmitglieder und fertig ist die Berechnung. Probiert es doch einfach mal aus. Wenn man es richtig macht, tüftelt man dennoch einige Zeit herum bis alles passt.
So, genug geschrieben. Was ist denn jetzt bei unserer Berechnung für 2018 herausgekommen? Tatsächlich lag der CO2 Fußabdruck unserer Familie für jedes Mitglied bei 9,24 t CO2 pro Jahr. Besser als der Durchschnitt, aber viel zu viel im Vergleich zum bereits erwähnten klimaverträglichen Wert von ungefähr 2,5 t CO2 pro Jahr. Aber wenigstens haben wir jetzt einen konkreten und greifbaren Wert und können mal schauen, welche Änderungen in unserem Lebensstil welchen Einfluss auf unseren CO2 Fußabdruck haben und wie wir diesen in der Zukunft nach unten drücken können – ohne und mit Einschränkungen unseres Lebenswandels.
Oh je, erst jetzt haben wir bemerkt, dass wir unser Haustier im Fußabdruck ganz vergessen haben – mehr hier.
Hier könnt Ihr außerdem nachlesen, was wir durch verschiedene Änderungen unseres Lebensstils ein Jahr später erreicht haben…
Anmerkung: Immer, wenn wir hier von CO2 schreiben, meinen wir genau genommen CO2 Äquivalente, bei denen auch andere Treibhausgase wie Methan mitgerechnet werden.
Fußabdruckrechner vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz:https://lfu.co2-rechner.de/de_DE
Fußabdruckrechner vom UBA: http://uba.co2-rechner.de/de_DE
Fußabdruckrechner von Brot für die Welt: https://www.fussabdruck.de
Fußabdruckrechner vom WWF: https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner/