Fünf Monate später. Wie ist denn nun unser Leben mit dem Pedelec verlaufen?
Vorneweg: Es ist ein Traum und wir wollen das Pedelec nicht mehr missen! Trotz der harten Winterzeit in den vergangenen Wochen haben wir in den vergangenen 5 Monaten gut 1.900 km mit dem Pedelec zurückgelegt – „unsere“ beiden Autos haben wir seither zusammen ca. 2.000 km bewegt (inklusive eines kleinen Urlaubs im Allgäu). Auch können wir die Ergebnisse vielzähliger wissenschaftlicher Studien aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen: es bringt gesundheitlich nur Vorteile, mit dem Rad zu fahren. Es tut einfach nur gut, auf das Rad zu steigen und fast ohne Anstrengung den Berg hinauf zu fahren und dabei den Stau auf der Straße links liegen zu lassen – einfach wunderbar! Wenn wir ein wenig mehr Sport machen möchten, drehen wir einfach den Grad der Unterstützung durch das Rad herunter und fertig. Besondere Kleidung haben wir bisher auch nicht gebraucht und sind durchaus auch mit Anzug oder Kleid für wichtige Vorträge mit dem Rad zur Arbeit gefahren, was doch eigentlich ganz cool ist.
Aber es gibt natürlich auch „Schattenseiten“ des Radfahrens: Wenn zum Beispiel der Kuchen herunterfällt, weil wir ihn nicht ideal auf dem Rad befestigt haben – hier besteht bei uns noch Optimierungsbedarf in der „Bedienung bzw. Beladung“ unseres Rads. Vielleicht lohnt sich hier tatsächlich noch der Kauf eines kleinen und handlichen, aber doch geräumigen Anhängers, den man auch für einen mittelgroßen Einkauf super nutzen kann. Im Winter ist es natürlich auch nicht immer sooo prickelnd, auf Eisplatten herumzuschlittern, Spikereifen hatten wir bisher nicht aufgezogen. Oder wenn man krank ist. Aber es spricht ja auch nichts dagegen, mal mit dem Auto zu fahren. Oder natürlich das Radwegenetz, dass in vielen Städten zu großen Teilen noch immer nicht gut genug ausgebaut ist und meist neben der Autospur verläuft, so dass man die Abgase in die Nase bekommt. Und dann nicht zu vergessen die AutofahrerInnen, die die wenig bestehenden Radwege auch noch als Parkplätze nutzen. Aber: einfach lächeln und weitermachen lautet hier unsere Devise!
Die ersten Hochrechnungen: Zunächst stellt sich uns natürlich die Frage, wieviel vom Kaufpreis wir durch die Nutzung des Fahrrads schon eingespart haben. 1.900 km weniger mit dem Auto gefahren entsprechen etwa 665 Euro. Ungefähr 20 Wochen haben wir keine Parkgebühren mehr bei der Arbeit zahlen müssen, macht auch nochmal 100 Euro und in der Stadt haben wir auch kein Parkhaus bezahlen müssen. Zusammen haben wir also bereits nach 5 Monaten rund 800 Euro vom Kaufpreis des Pedelecs wieder reingeholt. Natürlich müsste man jetzt den Strom wieder gegen rechnen, den wir durch das Aufladen des Rads verbraucht haben, allerdings lässt sich das individuell schlecht feststellen. Und: Das Umweltbundesamt gibt die Energiekostem beim Pedelec mit 0,25 Euro pro 100 km an. Bei uns wären das dann also noch nicht mal 5 Euro für die zurückgelegte Strecke.
Für uns ist an dieser Stelle einfach wichtig, dass unsere anfängliche Rechnung in etwa stimmt: die Anschaffung eines Pedelecs rechnet sich auch finanziell, wenn wir dafür das Auto stehen lassen. Und natürlich, dass es uns tatsächlich auch gelingt, deutlich weniger mit dem Auto zu fahren. Dass wir das Auto unabhängig davon auch öfter mal haben stehen haben lassen, ist eine andere Sache – die 1.900 Kilometer, die derzeit auf dem Tacho des Pedelecs stehen, sind wir früher mit dem Auto gefahren. Im Moment zeichnet sich also ab, dass wir pro Jahr ziemlich sicher 4.000 km weniger Auto fahren werden. Heißt auch, dass wir alleine durch den Ersatz unseres Autos, einen VW Golf V, mit dem Pedelec mind. 0,75 t CO2 pro Jahr einsparen (bei unserer 4-köpfigen Familie entspricht das 0,19 t CO2 pro Person und Jahr)!!
Unser Fazit: Wir stehen kurz davor, ein zweites Pedelec zu kaufen – weil es einfach Spaß macht und im Vergleich zum normalen Rad unglaublich viel Zeit und Energie einspart. Auch stellt sich die Frage „Auto oder Rad?“ einfach nicht mehr, wenn wir ohne Kinder unterwegs sind – da müssen wir schon sehr krank oder das Wetter muss sehr schlecht sein.