Wie bereits berichtet, können wir mit unserem persönlichen CO2 Fußabdruck nun nicht gerade zufrieden sein oder damit hausieren gehen. Mit unserem Haustier sah das Ganze sogar noch schlechter aus, so dass wir im Moment bei 9,84 t CO2 pro Person und Jahr liegen. Also wollten wir mal sehen, was wir mit mehr oder weniger Aufwand tun können, um unseren Fußabdruck besser dastehen zu lassen. Die erste Kategorie, mit der wir uns auseinandergesetzt haben, war unser Strom…
In der Presse wird ja gerade viel über erneuerbare Energien geschrieben, die in Deutschland nach und nach die Stromerzeugung aus Kohle vollständig ersetzen sollen. „Woher kommt eigentlich unser Strom?“ haben wir uns gefragt. Ein Blick in die Unterlagen unseres Stromlieferanten ergab, dass wir einen Strommix beziehen – gewonnen aus Kernkraft, Kohle und Gas bis hin zu erneuerbaren Energien.
Die Problematik der Energiegewinnung aus Kohle- und Kernkraftwerken ist hinlänglich bekannt. Durch das Verbrennen von Kohle oder Gas als fossile Brennstoffe entsteht CO2, welches in die Atmosphäre abgegeben wird und zum Treibhauseffekt beiträgt. Dadurch wird die globale Erderwärmung und der Klimawandel mit all seinen Folgen stark vorangetrieben. Bei der Kernkraft entstehen radioaktive Abfälle, deren Lagerung ein Problem darstellt. Im schlimmsten Fall können durch Reaktorunfälle zudem massive Schäden in der Umwelt angerichtet werden.
Doch was sind eigentlich die erneuerbare Energie genau, von denen so geschwärmt wird? Diese Energie wird durch die Kraft des Windes, des Wassers oder der Sonne gewonnen. Auch kann Strom aus Biomasse erzeugt werden. Details zu den verschiedenen Möglichkeiten, auf diese Weise Strom zu gewinnen, werden wir zukünftig in verschiedenen Hintergrundartikeln zusammenfassen. Leider haben wir keine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach, um unseren eigenen Strom zu erzeugen, aber dann hätten wir ja auch nicht einen so schlechten CO2 Fußabdruck auf diesem Gebiet.
Tatsächlich gibt es aber Stromanbieter – und das ist an dieser Stelle wichtig – die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen generieren. Andere Stromanbieter haben unterschiedliche Produkte im Sortiment, die auch den so genannten „Naturstrom“ oder „Ökostrom“ einschließen.
Das hört sich doch alles super an. So haben wir uns als nächstes gefragt, wie sich denn der vollständigen Wechsel zu den erneuerbaren Energien auf unseren persönlichen CO2 Fußabdruck auswirken würde. Unser Rechner ergab einen Wert von 0,03 t CO2 / Person und Jahr – gar nicht schlecht, wenn wir die 0,41 t CO2 des Ausgangsszenarios daneben stellen. Auf unseren gesamten Haushalt gesehen bedeutet das eine Einsparung von insgesamt 1,5 t CO2 im Jahr (bei unserer 4-köpfigen Familie entspricht das eine Reduktion von 0,375 t CO2 pro Person und Jahr)!
Aber warum kommen wir an dieser Stelle eigentlich nicht komplett auf 0? Weil z.B. die Anlagen zur Gewinnung und zum Transport der erneuerbaren Energien unter Verwendung herkömmlich gewonnener Energie errichtet wurden und auch stetig auf dem aktuellen Stand gehalten müssen. Also haben wir überlegt, den Stromanbieter zu wechseln und auf erneuerbare Energien umzusteigen. In der Diskussion mit Freunden haben wir dann aber auch Gegenargumente gehört, für deren Beantwortung wir intensiv recherchiert haben und die wir hier kurz beleuchten wollen.
„Der Strom aus meiner Steckdose ist ja trotzdem immer der Gleiche…“ Stimmt, aber trotzdem kaufen wir nach einem Wechsel den Strom bei einem Anbieter, der den Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen hat und in das allgemeine Stromnetz einspeist. Wir unterstützen damit dieses Unternehmen, wohingegen die gleiche Menge Strom eines anderen Anbieters aus fossilen Brennstoffen eben nicht verkauft wird. Wenn diesem Beispiel viele Nutzer folgen, gibt es einen wirtschaftlichen Anreiz, mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren und entsprechend wird weniger auf fossile Brennstoffe zurückgegriffen. Manche Anbieter haben ihren Strom aus erneuerbaren Quellen auch zertifizieren lassen und sich dabei gleichzeitig verpflichtet, dieses Segment ihres Geschäfts weiter auszubauen.
„Den Luxus mit dem Öko- oder Naturstrom kann ich mir nicht leisten!“ Nach einiger Recherche haben wir herausgefunden, dass dieses Argument so ganz nicht stimmt. Wenn man sich hier gut erkundigt und entsprechende Vergleichsportale befragt, dann zeigt sich, dass man unter Umständen sogar günstiger wegkommen kann. Da sich die Strompreise ständig ändern, lässt sich an dieser Stelle leider kein allgemein gültiger Tipp aufführen. Eine Bekannte von uns zahlt durch den Wechsel zu Strom aus erneuerbaren Quellen die kommenden drei Jahre lang tatsächlich weniger als zuvor. Schaut einfach mal im Internet nach und vergleicht explizit, welche Alternativen für Euch mit Eurem Stromverbrauch und bisherigem Anbieter möglich ist.
Unser ganz persönliches Fazit: Wir haben unseren Strom komplett auf erneuerbare Quellen umgestellt. Ganz nach dem Motto: „Jede Tonne zählt!“ wie uns letztens ein Mitarbeiter des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gesagt hat…
Anmerkung: Immer, wenn wir hier von CO2 schreiben, meinen wir genau genommen CO2 Äquivalente, bei denen auch andere Treibhausgase wie Methan mitgerechnet werden.