In der Wissenschaft heißt es immer: wer erfolgreich sein will, muss zum einem für seine Forschung eine gewisse Zeit im Ausland gewesen sein, möglichst in Übersee, und zum anderen möglichst oft an Kongressen teilnehmen, möglichst international natürlich. Auch andere kennen dies aus Ihrem Beruf: die Vernetzung und das Knüpfen von Kontakten ist wichtig, um möglichst wettbewerbsfähig zu sein. Und, weil man auch keine Zeit hat, muss man dann natürlich ganz schnell von A nach B kommen und damit ist der Flug dann möglicherweise unausweichlich. Daher wollen wir uns heute mit dem Thema Kompensieren auseinandersetzen…
Was versteht man eigentlich darunter? Beim Kompensieren investiert man Geld in Maßnahmen, um die Treibhausgase, die durch einen Flug freigesetzt werden, an einer anderen Stelle einzusparen. Dabei spendet man sein Geld an eine Einrichtung, die diese Investition vornimmt und das ganze organisiert. Seröse Einrichtungen legen gleichzeitig auch Rechenschaft ab, was mit dem gespendeten Geld passiert.
Diesem Prinzip wollten wir auf den Grund gehen und machten uns erneut auf die Suche. Relativ schnell stießen wir auch auf Seiten wie atmosfair.de und myclimate.org, die die Kompensation von Fug- oder Kreuzfahrtreise wie auch anderer Kategorien anbieten. Die Kompensation von Flugreisen im Speziellen ist auch auf den Seiten mancher Fluggesellschaften direkt möglich.
Was sind das genau für Projekte, die mit diesen gespendeten Geldern gefördert werden? Dabei handelt es sich beispielsweise um den Ersatz traditioneller Holzöfen in Afrika durch Solar-Öfen oder ganz allgemein das Aufstellen von Windrädern. So vermeiden die genannten Solaröfen das Abholzen von Wäldern oder die benannten Windräder das Verbrennen von Rohstoffen wie bereits bei unserem Beitrag zur Stromversorgung durch erneuerbare Energien kurz aufgeführt. Auf den Internetseiten dieser Organisationen wie Atmosfair werden solche Projekte beispielhaft aufgelistet. Hinter Atmosfair beispielsweise steht die Stiftung Zukunftsfähigkeit, Schirmherren kommen u.a. aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Myclimate listet Partner wie den WWF oder Vaude auf. Einen Vergleich verschiedener Kompensationsanbieter gibt es hier.
Betrachtet man verschiedene Anbieter für die Kompensation oder verschieden Fluggesellschaften, so findet man für identische Flugstrecken manchmal deutlich unterschiedliche Werte an ausgestoßenen Treibhausgasen. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass die Ursache hierfür die Tatsache ist, dass manche nur den reinen CO2 Ausstoß berechnen und kompensieren, andere wie Atmosfair hingegen alle klimaschädigenden Substanzen berücksichtigt. Der Grund, dass Atmosfair für verschiedene Fluggesellschaften unterschiedliche Werte für den CO2 Ausstoß angibt, liegt am durchschnittlichen Alter der Flugzeugflotte der jeweiligen Fluggesellschaft.
Was bedeutet das für die Reisen, die wir im letzten Beitrag aufgeführt haben? Konkrete Beträge haben wir in der nachfolgenden Abbildung aufgeführt.
Unserer Ansicht nach sind das im Vergleich zum Flugpreis durchaus akzeptable Mehrkosten.
Kritische Stimmen bringen an dieser Stelle gerne das Argument des Ablasshandels ins Spiel. Man würde sich quasi von seinen Umweltsünden freikaufen. Hier möchten wir das System des Kompensierens gerne in einen größeren Zusammenhang stellen. An erster Stelle gilt es, auf unnötige Flugreisen zu verzichten. An zweiter Stelle kommt die Suche nach alternativen Reisemöglichkeiten, z.B. mit der Bahn. Und erst dann, wenn es sich tatsächlich um eine unverzichtbare Reise handelt, kommt die Möglichkeit der hier aufgeführten Kompensation ins Spiel. Wir für uns haben daher entschieden, dass wir all unsere größeren Reisen – egal mit welchem Reisemittel – in Zukunft kompensieren wollen.