Alle haben sich wohl schon dran gewöhnt, den Kaffee im Becher oder den Smoothie im Plastikbecher mitzunehmen. Oder auch das Pizzastück auf die Hand und vieles mehr. Alles muss heute schnell und bequem am besten nebenher gehen – und am Ende leidet – oft neben der Gesundheit – auch die Umwelt darunter….
Sowohl die Umwelthilfe als auch das Bundesumweltamt kommen in ihren Untersuchungen auf vergleichbare Zahlen: stattliche 2,8 Milliarden Coffee TO GO Becher werden pro Jahr in Deutschland genutzt und damit nach wenigen Minuten des Genusses sogleich wieder weggeworfen. Das sind 320.000 Einwegbecher in einer Stunde oder 89 Becher pro Sekunde – und das nur in Deutschland. Häufig werden dazu Pappbecher verwendet und damit dem Nutzer vorgespielt, dass es sich um eine saubere Alternative für die Umwelt handelt. Geworben wird damit, dass das Papier für die Becher aus einem kontrollierten Anbau komme und der Becher recycelt werden könne.
Tatsächlich sieht die Sache aber leider anders aus. Eine große Anzahl der Becher wird in den Straßen in Papierkörbe bzw. Mülleimer geworfen, die direkt in den Restmüll und damit in der Müllverbrennung landen. Eine relevante Anzahl wird aber auch einfach fallen oder irgendwo stehen gelassen. Dadurch verschmutzen die Innenstädte durch achtlose Zeitgenossen. Häufig sind diese Becher noch durch einen Plastikdeckel verschlossen. Praktisch, wenn man unterwegs ist, weniger praktisch, wenn der Becher schnell und einfach entsorgen werden soll….
Oft landen die Pappbecher auch im Altpapier, damit sie vermeintlich dem Papier-Recycling zugeführt werden können. Tatsächlich wird aber auch hier der größte Teil verbrannt. Der Grund dafür ist relative simpel: Die Becher sind von innen mit einer dünnen Plastikschicht überzogen, so dass diese für ein Recycling praktisch unbrauchbar sind und aussortiert werden.
Insgesamt entstehen durch die Nutzung dieser Becher enorme Mengen Müll. 40.000 Tonnen Müll / Jahr in Deutschland schätzt die Umwelthilfe alleine für die Kaffeebecher , das Bundesumweltamt kommt auf deutlich höhere 100.000 Tonnen, hat dabei aber auch andere Einwegbecher in der Rechnung. Denn eigentlich ist das Problem doch größer. Die TO GO Mentalität verleitet uns ja auch dazu, andere Getränke im Einweg-Plastikbecher zu trinken, z.B. den leckeren Smoothie. Auch andere Produkte wie Obststücke werden seit einiger Zeit im Einweg-Plastikbecher angeboten. Aber bleiben wir mal bei der kleineren Zahl von 40.000 Tonnen Abfall für die Kaffeebecher. Im Vergleich zu 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll (Zahl für 2016) klingt die Zahl klein – gerade mal 0,22 % des Verpackungsmülls. Wir sehen das hier anders. 0,22% des Verpackungsmülls werden alleine durch ein einziges Produkt verursacht – das unserem reinen Luxus dient, seien wir mal ehrlich.
Dabei ist Abhilfe auf individueller Ebene ganz einfach: In der Kantine / Mensa / Cafeteria seinen eigenen Becher mitbringen und das Getränk daraus genießen. Dort, wo das nicht möglich ist, kann man auch Mehrwegtassen und -becher verwenden, z.B. in dem man den Kaffee im Sitzen beim Bäcker oder im Kaffee genießt – und so ganz klassisch eben mal die Hektik des Alltags auf gesunde Weise ausschließt. Und mehr und mehr Leute sehen das auch als eine Erhöhung ihrer Lebensqualität an. Auch gibt es mittlerweile in vielen Städten Mehrwegbecher mit Pfandsystem. An einer Stelle den Becher mit Pfand ausleihen, an einer anderen Stelle diesen wieder abgeben und das Pfand zurückerhalten. Recup wird dieses bundesweite Pfandsystem genannt.
Habt Ihr Euch an der einen oder anderen Stelle in diesem Artikel wiedererkannt? Dann ändert es. Wenn Ihr mal nicht auf ein schnelles Getränk oder Gericht verzichten wollt, achtet darauf, wie diese mitgegeben werden. In einer Plastik- oder Papiertüte, auf einem Pappteller mit oder ohne Beschichtung?
Wir benutzen bei der Arbeit zumeist wiederverwertbare Becher – der Pappbecher kommt fast gar nicht mehr zum Zuge. Auch auf Reisen achten wir darauf. Zum Beispiel kaufen wir vor der Reise keinen Cappuccino im Pappbecher mehr, sondern haben einen Kaffee schon daheim getrunken oder gehen, wenn wir uns dies leisten wollen, während der Zugfahrt im Bordbistro vorbei. So wird auch die Zugfahrt etwas kurzweiliger.
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