Heute widmen wir uns wieder der Reduktion unseres persönlichen CO2 Fußabdrucks. Über den Wechsel zum grünen Strom haben wir bereits 0,375 t CO2 pro Jahr und Person gespart, mit der Nutzung des Pedelecs kommen wir auf 0,19 t CO2 pro Jahr und Person, insgesamt haben wir also bereits mehr als 0,5 t CO2 pro Jahr und Person eingespart. Ein weiterer Bereich, in dem wir noch recht zügig eine Optimierung sehen, stellt unsere Ernährungdar….
Uns schmeckt Fleisch eigentlich. Dem einen mehr, der anderen weniger… aber wie sieht es denn mit der CO2 Bilanz aus, wenn wir uns für ein Steak oder Schnitzel entscheiden? Haben Vegetarier wirklich eine bessere CO2 Bilanz? Und wie sieht es für die Veganer unter uns aus? Und wie stark ändert sich der CO2 Fußabdruck, wenn wir unsere Ernährung umstellen?
Fangen wir mit der letzten Frage an. Wie auch bei unseren anderen Beiträgen haben wir mal wieder den CO2 Rechner des Umweltbundesamts befragt. Dort kann man auch seinen Ernährungsstil eingeben und schauen, wie sich der persönliche CO2 Fussabdruck abhängig von der Ernährung verändert. Dabei werden lediglich einige Kategorien unterschieden, so dass die Einteilung relativ einfach fällt: Fleisch-lastig (290 g Fleisch oder Wurst am Tag; entspricht jeden Tag ein Stück Fleisch und zusätzliche Wurst), Mischkost (165 g Fleisch oder Wurst am Tag; entspricht dem Durchschnitt in Deutschland), Fleisch-reduziert (50 g Fleisch oder Wurst am Tag), vegetarisch und vegan. Außerdem kann man noch eingeben, ob man regionale und / oder saisonale Kost einkauft. Auch ist relevant, wie viel Tiefkühlkost man in seinem Speiseplan hat. Mit diesen verschiedenen Angaben kann man etwas herumspielen und schauen, wie sich der CO2 Fußabdruck ändert. Wir haben das mal für Euch gemacht und hier ist das Ergebnis zwischen viel und wenig Fleisch:
Alleine die Reduktion von Fleisch und Tiefkühlkost sowie Achtsamkeit in den anderen Bereichen wie saisonal, regional und bio kann eine Einsparung von gut 0,9 t CO2 pro Jahr und Person mit sich bringen.
Und hier das Ergebnis von vegetarisch zu vegan:
Ein vegetarischer Lebensstil bringt im Vergleich zur Fleisch-lastigen Ernährung 1,37 t CO2 pro Jahr an Einsparung, eine komplette Umstellung zur veganen Kost zwischen 1,62 bis 1,67 t CO2 Reduktion pro Jahr. Die Berechnung zeigt, dass natürlich auch die vegane Ernährung einen CO2 Fussabdruck hat. Und natürlich kann man auch den klimaschädlich gestalten, wenn beispielsweise bestimmtes Obst mit dem Flugzeug zu uns transportiert wird, damit es möglichst „frisch“, aber weder regional noch saisonal, auf unserem Teller landet. Auch ist es in Sachen Klima schlecht, wenn Obst und Gemüse über Wochen und Monate im Kühlhaus mit Begasung gelagert wird, heißt, zwar vielleicht regional, aber nicht saisonal. Kompliziert, aber leider wahr…
Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sieht man auch, dass eine Person, die sich sehr fleischbetont ernährt, alleine durch diesen Ernährungsstil bereits seinen Klima-verträglichen CO2 Beitrag verbraucht hat – ohne seine Wohnung zu heizen, ohne Strom zu verbrauchen und ohne mit dem Auto gefahren oder verreist gewesen zu sein. Auf der anderen Seite steht jemand, der sich vegan ernährt. Hier liegt die Belastung knapp über 1 Tonne, wenn denn saisonal und regional sowie bio gekauft wurde. Was können wir daraus schließen? Der Ernährungsstil hat einen erheblichen Anteil auf unseren CO2 Fußabdruck. Durch die bewusste Auswahl unserer Nahrungsmittel können wir im Umkehrschluss unsere CO2 Bilanz erheblich verbessern. Und – wie so häufig bei diesem Themenkomplex – es geht nicht darum, auf alles zu verzichten. Wenn sich jeder bewusster mit seiner Ernährung auseinandersetzt, lassen sich CO2 Bilanz und Lebensgenuss auch vereinen.
Aber warum ist es eigentlich so, dass der Verzehr von Fleisch mit einem schlechteren CO2 Fussabdruck assoziiert ist? Hier lassen sich verschiedene Dinge aufführen: Bei den meisten Tieren ist der Einsatz von Futtermitteln mit dem hohen CO2 Fussabdruck verbunden. Dies muss häufig extra hergestellt, geerntet und zumeist auch transportiert werden. Häufig auch über lange Strecken, wenn man an Soja denkt, welches zum Beispiel aus Brasilien zu uns eingeführt wird. Damit verbunden sind auch ein erhöhter Flächenbedarf für den Anbau von Futterpflanzen sowie ein erhöhter Wasserverbrauch. Oft greifen gerade VeganerInnen auf Soja als Nahrungsmittel zurück: doch diese Mengen sind sehr gering im Vergleich zu denen, die für die Rinderaufzucht gebraucht werden.
Bei Rindern kommt noch eine andere Sache hinzu. Diese Tiere sind Wiederkäuer und bei der Zersetzung der Nahrung entstehen große Mengen an freigesetztem Methan. Methan ist ein besonders wirksames Treibhausgas. Leider trifft das auch auf Milchkühe zu, so dass auch Milch, Käse oder Butter eine schlechtere Klimabilanz haben. Dabei schmeckt uns persönlich Käse besonders gut…..
Wenn man all dies zusammenfasst, kommt man zu folgendem Fazit: im Idealfall wenig Fleisch essen. Wenn Fleisch, dann das Schweine- oder auch das Geflügelfleisch dem Rind vorziehen. Zudem saisonal, regional und bio einkaufen. Beachtet man dies alles, lässt sich der CO2 Fußabdruck deutlich reduzieren – je nachdem, von wo aus man startet, ist leicht eine Tonne CO2 Ersparnis drin.
Wie stellt sich die CO2 Reduktion bei uns dar? Die Kinder essen mehr oder weniger wie vorher auch. Doch wir Erwachsenen achten nun ganz bewusst auf unsere Ernährung, essen deutlich weniger Fleisch und Wurst. Dabei kommen wir gemeinsam auf ca. 0,68 t CO2 pro Jahr Reduktion, sprich in unserer vierköpfigen Familie kommen wir im Schnitt auf 0,17 t CO2 Ersparnis pro Jahr und Person.
Anmerkung: Immer, wenn wir hier von CO2 schreiben, meinen wir genau genommen CO2 Äquivalente, bei denen auch andere Treibhausgase wie Methan mitgerechnet werden.