Licht aus in der Nacht. Oder: Wer sieht den großen Wagen?

Demnächst beginnt wieder der Frühling, die Natur erwacht und wir werden uns wieder mehr draußen aufhalten, auch am Abend. Im letzten Jahr haben wir in unserem Garten drei Leuchtkugeln installiert. Es war richtig anstrengend, die Kabel unter die Erde zu bekommen. Toll, dachten wir, als wir unseren Garten das erste Mal auch spät abends und in der Nacht betrachten konnten. Heute können wir nur sagen: Zum Glück haben wir das Licht wenigstens nie die ganze Nacht brennen lassen, sondern haben es vor dem Zu-Bett-Gehen stets ausgeschaltet. Denn: das unnatürliche nächtliche Licht hat auch negative Effekte, was uns zu dieser Zeit nicht bewusst war…..

Heute wissen wir, dass das nächtliche Licht massive negative Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Manche sprechen auch von „Lichtverschmutzung“, „Lichtsmog“ oder „Skyglow“.

Da wären zu einem die Insekten. Hier konnte unter anderen in einem Artikel der renommierten Zeitschrift „Nature“ gezeigt werden, dass die Bestäubung von Wiesenblumen durch nachtaktive Insekten wie Falter oder Motten und spezielle Käfer dramatisch negativ beeinflusst ist, wenn in der Nähe leuchtende Laternen angeschaltet sind. Dazu gehören auch die energiesparenden LED Leuchten. Was sind die Folgen? Durch das Licht werden die Insekten und Käfer angezogen. Kommen die Insekten in Kontakt mit heißen Leuchten, verbrennen sie dort. Auch können sie sich in Lampengehäusen verfangen oder werden von Fressfeinden leichter entdeckt. Und in der Zeit, in der die Insekten sich am Licht aufhalten, bestäuben sie auch keine Blüten. Als negative Auswirkung entstehen weniger Früchte, so dass auch tagaktive Insekten weniger Nahrung finden und somit auch ihre Aktivität eingeschränkt ist – inklusive ihrer Bestäuberaktivität.

Auch wissen wir aus eigener Erfahrung, dass Licht in der Nacht unseren Tag-Nacht-Rhythmusstört. Dies kommt durch die Ausschüttung des Hormon Melatonin zustande. Deswegen empfehlen Schlafwissenschaftler bei Schlafstörungen ja auch, keinesfalls nachts helles Licht oder gar den Computer anzuschalten. Einen ähnlichen negativen Effekt hat künstliches Licht auch auf die Tierwelt. Beeinflusst sind Ruhephasen, die Nahrungssuche, Wanderungsbewegungen sowie die Fortpflanzung. So fallen vermehrt nachtaktive Tiere den eigentlichen tagaktiven Tieren zum Opfer. Zugvögel, die sich eigentlich an den Sternen orientieren, werden durch das künstliche Licht abgelenkt, das Schwimmverhalten von Fischen wird durch unnatürliches Licht (z.B. an Brücken) gestört. Alles in allem kann dies dazu führen, dass die Kraft für das Erreichen des Zielorts nicht mehr ausreicht.

Dies waren nur einige der negativen Auswirkungen der künstlichen Beleuchtung auf das Ökosystem. Natürlich ist es auch Aufgabe der Gemeinden und Städte, mit der Beleuchtung sparsam umzugehen und dafür geeignete Konzepte zu entwickeln. Aber auch jeder Einzelne von uns kann sich an die eigene Nase fassen, wie am Beispiel unserer Leuchtkugeln gezeigt. 

Fazit für uns daher: Die Beleuchtung im Garten bleibt nun öfter aus. Genau genommen werden wir die Lampen nur noch dann anschalten, wenn wir auch wirklich abends im Garten sitzen und diesen dabei ganz bewusst genießen. Daher gilt für uns ab diesem Jahr im Garten: Licht aus und vielleicht lieber mal wieder die Sternenbilder genießen, die wir ohne künstliches Licht auch endlich wieder besser sehen können!