Über Weihnachten, als wir mehr oder weniger Zeit hatten, begutachteten wir mal unser Badezimmer. Und, was glaubt Ihr, was wir da sahen? Genau: Plastik, Plastik, Plastik…. Duschgel, Shampoo, Haarkuren, Cremes, Deos, Badeschaum, Zahnpasta, Zahnbürsten und so einiges mehr – alles ganz klasse in Plastik verpackt oder selbst aus Plastik bestehend. Schön bunt, so dass es eigentlich nicht fröhlicher sein könnte. Auf unserer Reise in ein Plastik-reduziertes Leben begaben wir uns also in den Supermarkt und suchten nach annehmbaren Alternativen….
Das erste, was uns dort ins Auge stach, waren die traditionellen Seifen in Papier oder Karton verpackt. Gut dachten wir, probieren wir mal ein paar Sorten aus, als eine Erinnerung an unsere Kindheit, in welcher der Gebrauch einer Seife am Stück ganz normal war. Ein Gespräch mit der Verkäuferin ergab, dass es sogar Seifen für trockene Haut gäbe, mit Ölen versetzt. Da zwei von unserer Familie mit trockener Haut zu kämpfen haben, haben wir diese dann auch gleich mitgenommen. Abends unter der Dusche wurden wir dann auch positiv überrascht. Selbst die Feuchtigkeitscreme aus einem Plastikbehältnis nach der Dusche konnten wir weglassen. Gut dachten wir, das Problem Duschgel haben wir schon mal beseitig – langfristig gibt es bei uns demnach nur noch Seifenstücke unter der Dusche.
So ersetzten wir sogleich auch in der Gästetoilette den Flüssigseifenspender durch eine traditionelle Seife. Hier jedoch wurde schnell klar, dass wir damit nicht glücklich werden. Nach jedem Waschen von sehr verschmutzten Kinderhänden blieb eine Spur der Verwüstung zurück – nicht, dass das genau genommen eigentlich immer der Fall ist, aber mit der Seife, die hin und her gehoben und geschoben wurde, blieben großflächiger Spuren dreckiger Seifenreste zurück. Hmmm, dachten wir, das ist jetzt irgendwie nicht so ganz vereinbar mit unseren eh schon sehr vollen Tagen, macht die Reinigung des Wachbeckens doch zusätzliche Arbeit. So recherchierten wir im Internet und wurden sehr schnell fündig unter der Rubrik „Flüssigseifen selber machen“. Hier gibt es sehr viele und auch sehr leichte Rezepturen. Toll dabei: selbst gemachte Flüssigseife verpackt in alten Gläsern wie Marmeladengläschen und nett verziert, stellt das perfekte nachhaltige Geschenk zur kommenden Geburtstagsparty dar!
Dann die Härteprobe: das Shampoo. Auch hier gibt es feste Seifen, wenngleich wir hierbei sehr skeptisch waren. Doch, ist die Seife erstmal feucht, lässt sie sich fantastisch in die Haare einmassieren und auch hier gibt es Seifen für jeden Haartyp. Und: sie hält sehr lange, da man für eine Haarwäsche deutlich weniger verbraucht als von dem Flüssigshampoo aus dem Plastikbehältnis.
Am Ende fanden wir auch Deos in Glasbehältnissen. Als Badeschaum können wir nun auch unsere eigens hergestellte Flüssigseife nutzen. Für den jetzt noch verbleibenden Rest müssen wir nach und nach gute Alternativen finden, doch schon alleine mit den hier beschriebenen Maßnahmen haben wir bereits ca. 80% an Plastikmüll im Bad eingespart. Im Moment verbrauchen wir noch die Altbestände, die sich so im Laufe der Zeit angehäuft haben. Auf die Zeit danach freuen wir uns schon sehr!
Letzte Infos: Wusstet Ihr, dass schwarzes Plastik – gern genutzt für die Pflegeprodukte für den Mann – gar nicht oder nur sehr schlecht zu recyceln ist? Warum? Das schwarze Plastik wird häufig von Sortiermaschinen nicht erkannt, wird daher nicht aussortiert und letztlich verbrannt. Und wusstet Ihr, dass einige Pflegeprodukte wie beispielsweise manche Peeling-Gele oder Zahncremes Mikroplastik enthalten? Warum Mikroplastik so gefährlich ist, berichten wir in einem der kommenden Berichte. Und, zu guter Letzt: wusstet Ihr, dass beispielsweise Zahnpastatuben aus Mischplastik bestehen, die ebenso von den Sortieranlagen nicht immer erkannt werden können und auch die Trennung in die einzelnen Bestandteile so teuer ist, dass diese Verpackungen am Ende meist verbrannt werden…?
Ich stelle selbst Seifen, feste Shampoos, Deo und manch anderes her, da die käuflichen Produkte nicht plastikfrei sind oder nicht meinen Ansprüchen/Bedürfnissen entsprechen. Zahnbürsten verwende ich inzwischen nur noch mit Wechselköpfen (Bambuszahnbürste war dann doch nicht so ganz meins ebenso wie Zahnpasta in Tablettenform). Auch habe ich schon vieles ausprobiert, mit meist positiven Erfahrungen.