Der beliebte Kurztrip – das schnelle Vergnügen zu welchem Preis?

Das Frühjahr ist da und wir bekommen Lust, rauszugehen und das Leben zu genießen. Da kommt uns das Angebot zu einem attraktiven und preiswerten Kurztrip übers verlängerte Wochenende gerade recht. Schauen wir mal, was es da so alles gibt und wie sich alleine die An- und Abreise auf unseren CO2 Fussabdruck auswirkt… 

Startpunkt ist bei jeder Reise unser Zuhause in Blaustein bei Ulm.

Fangen wir an mit dem Wellness Wochenende im Allgäu, sagen wir Oberstdorf. Der Einfachheit halber fahren wir mit dem Auto. Das sind hin und zurück ca. 280 km. Bei unserem Mittelklassewagen, einem VW Golf V Diesel (ca. 6 l / 100 km), werden dabei 0,05 t C02 pro Reise freigesetzt. Da wir mit dem Auto fahren, spielt es nur marginal eine Rolle, ob wir noch weitere Personen mitnehmen – ausgenommen, wir nehmen dann das größere Auto mit einem höheren C0Ausstoß. 

Da wir aber eine Garantie auf Sonne haben wollen, schauen wir uns mal die Reise zum nördlichen Gardasee, Italien, an. Auch hier würden wir unser Auto nehmen. Die einfache Strecke beträgt 500 km, hin und zurück müssen wir demnach 1.000 km bewältigen. Somit kommen wir auf 0,2 t C02 pro Reise. Auch hier spielt bei gleichbleibendem Auto die Anzahl an Personen nur eine marginale Rolle. 

Nun wollen wir aber doch lieber ans Meer nach Venedig, Italien, reisen. Da es sich ja um einen Kurztrip handelt, muss die Reise schnell gehen. Und, ach wie schön, es gibt auch ein fantastisches Angebot mit dem Flugzeug für den kleinen Geldbeutel – toll, da können wir eigentlich einfach nur noch zugreifen. Wir fliegen von Stuttgart. Heißt, wir fahren jetzt erstmal mit dem Auto dorthin, steigen ins Flugzeug, fliegen nach Venedig hin und zurück, und fahren dann schnell und gemütlich mit dem Auto wieder nach Hause. Die Strecke mit dem Auto beträgt insgesamt 170 km, macht also 0,03 t C02 pro Reise. Die Flugreise verursacht 0,18 t C02 pro Person, sprich zusammen genommen 0,21 t C02 pro Reise und Person. Reisen wir zu zweit, bleibt die C02 Menge mit dem Auto mit 0,03 t C02 gleich, die C02 Menge mit dem Flugzeug müssen wir aber MAL 2 (=0,36 t C02Flug) nehmen. Heißt, wir kommen insgesamt auf 0,39 t C02 pro Reise für 2 Personen, für 4 Personen auf 0,75 t C0pro Reise (0,72 t C02Flug).

Jetzt wollen wir nach London reisen. Wir fliegen wieder von Stuttgart aus. Die Strecke zum Flughafen Stuttgart mit dem Auto haben wir schon gerechnet (siehe oben bei unserer Venedig Berechnung, 0,03 t C02pro Reise). Die Flugreise macht 0,4 t C02pro Reise und Person, insgesamt kommen wir jetzt also schon auf 0,43 t C02 pro Reise bei einer Person. Entsprechend mehr, wenn wir mit dem Partner oder der ganzen 4-köpfigen Familie reisen.

Und dann gibt es sogar noch Angebote zu Einkaufskurztrips nach New York. Zeitlich gesehen eigentlich auch „völlig realistisch“, da wir von Frankfurt nach New York nur ca. 6 Stunden im Flugzeug sitzen, auch nicht viel länger, als wenn wir mit dem Auto an den Gardasee fahren würden. Schon alleine für die Flugreise gehen schlappe 3,7 t C02 pro Reise auf unser persönliches C02 Konto. Je nachdem, ob wir mit dem Zug oder dem Auto nach Frankfurt reisen würden, kommt diese CO2Menge natürlich noch oben drauf. Und, wie auch schon oben, müssen wir auch bei dieser Reise die Anzahl an Personen mit einrechnen.

Wenn wir uns hier nochmal an den klimaverträglichen C02 Fussabdruck erinnern, der im Moment möglichst schnell bei 2 und 2,5 t C02pro Jahr und Person liegen sollte, fragen wir uns natürlich, zu welchem Preis wir den schnellen Wochenendtrip buchen. Nehmen wir die Reise nach London als Bezugspunkt, dann haben wir als Einzelperson mit einer Wochenendreise bereits 20% unseres C02Budgets für ein ganzes Jahr verbraucht. Und wenn wir das öfter im Jahr machen, dann haben wir ganz schnell unser komplettes  C02Jahresbudget aufgebraucht ….. Manch einer denkt jetzt natürlich an die Möglichkeit der Kompensation, aber so einfach ist das nicht. Denn Kompensieren macht nur dann Sinn und wird nur dann als Alternative weithin akzeptiert, wenn man nur jene Reisen kompensiert, die sich nicht vermeiden oder anders realisieren lassen. Sonst sind wir bei einer modernen Form des Ablasshandels, was explizit auch von den Anbietern der Kompensationsorganisationen ausgeschlossen wird. 

Fazit für uns: Kurztrips eher vermeiden. Aber wenn wir mal einen Kurztrip übers Wochenende planen möchten, dann peilen wir – wie für unsere längeren Reise auch – nur lokale Reiseziele an. Und / oder vielleicht können wir hierfür sogar den Zug, den Bus oder im Sommer das Fahrrad nutzen…..?

Berechnung CO2 Ausstoß Flugreisen:

https://www.atmosfair.de/de/

Berechnung CO2 Ausstoß Autofahrten:

https://lfu.co2-rechner.de/de_DE