…. stehen wir vor den Fragen, wann und wo wir unseren Weihnachtsbaum kaufen, wie wir ihn nach Hause transportieren oder ob wir aus ökologischen Gründen nicht doch lieber einen wiederverwertbaren Tannenbaum aus Plastik nehmen sollen. Somit haben wir in diesem Jahr die Klimabilanz eines einheimischen, natürlich gewachsenen Baumes und einer Plastiktanne aus Fernost miteinander verglichen…..
Bei der Suche nach Antworten sind wir auf eine kanadische Studie gestoßen, die den natürlichen Weihnachtsbaum mit dem aus Plastik bis ins kleinste Details miteinander verglichen hat. Auch die Zeitschrift Geo hat über diese Studie bereits berichtet.
Was muss beim natürlichen Weihnachtsbaum alles berücksichtigt werden? Dazu gehört zunächst einmal die Aufzucht des Baumes – zumeist auf einer künstlich angelegten Plantage für Weihnachtsbäume. Oft kommen dabei Pestizide und Dünger zum Einsatz. Beim Pflanzen der Bäume werden beim Bearbeiten des Bodens möglicherweise Treibhausgase freigesetzt, jedoch wird später beim Wachsen des Baumes eine deutlich größere Menge CO2 in den Bäumen fixiert. Auch in den Wurzeln und im Boden werden beim Wachsen Treibhausgase gebunden. Nach dem Fällen erfolgt ein Transport des Baumes zum Händler und letztendlich zum Kunden nach Hause, wobei ebenso Treibhausgase anfallen. Nach Nutzung als Weihnachtsbaum wird dieser in der Regel verbrannt und die dabei freiwerdende Energie beispielsweise in Heizkraftwerken genutzt. Bei der Verbrennung wird das CO2 wieder freigesetzt, welches der Baum in seiner Lebenszeit eingelagert hatte. Unter Berücksichtigung all dieser Punkte ergibt sich im schlechtesten Fall eine CO2 Bilanz von 3 kg CO2 pro natürlichen Weihnachtsbaum.
Wichtig ist an dieser Stelle zu beachten, dass es sich hierbei um einen Mittelwert handelt. Die ökologische Produktion von Weihnachtsbäumen, d. h. ohne den Einsatz von Agrarchemikalien und Düngemitteln, fällt günstiger aus. Ganz wichtig an dieser Stelle sind die negativen Folgen der üblichen Bewirtschaftung in der Landwirtschaft auf die Artenvielfalt aufzuführen.
Wie sieht es nun mit einem künstlichen Plastikbaum aus? Hier müssen entsprechende Rohstoffe hergestellt werden, in der Regel Metalle und Kunststoffe. Bei der oben genannten Studie wurde daher der Energieaufwand berücksichtigt, der zur Herstellung dieser Rohstoffe benötigt wird. Da diese Bäume häufig in Fernost hergestellt werden, kommt darüber hinaus noch die Energien hinzu, die für den Transport zu uns benötigt wird. Berücksichtigt man all diese Punkte, so hat ein künstlicher Weihnachtsbaum aus genannter Region eine CO2 Bilanz von ca. 57 kg CO2. Um die Klimabilanz eines Plastikbaums zu einem natürlichen Baum wett zu machen, braucht es demnach stolze 19,3 Jahre oder in Weihnachtsfesten ausgedrückt: 20 Weihnachtsfeiern.
Interessant wird dieser Vergleich auch, wenn man die 3 kg CO2 pro Weihnachtsbaum in Vergleich zu unserem Weihnachtsschmaus setzt. Bei dieser Berechnung zeigt sich, dass ein üppiges Weihnachtsmenü mit einem ordentlichen Stück Fleisch schnell deutlich mehr als 3 kg CO2 pro Person ausmacht. Und kommt der Weihnachtsbaum in einer Familie zum Einsatz, dürfen wir die CO2 Menge noch auf die Personenanzahl umlegen. Ein Weihnachtsbaum einer vierköpfigen Familie schlägt dann nur noch mit 0,75 kg pro Person ins Gewicht. Das entspricht jener CO2 Menge, die beim Verzehr von ungefähr 130 g Käse oder einer einzelnen Mango anfallen.
Fazit für uns: Nach reiflicher Überlegung haben wir uns in diesem Jahr dazu entschieden, auch ein Weihnachtsbaum zu kaufen. Dabei haben wir darauf geachtet, dass dieser lokal und ohne Einsatz von Agrarchemikalien aufgezogen wurde. Den Transport vom Händler nach Hause haben wir sogar mit dem Fahrrad plus Anhänger erledigt – um uns einen Vorsprung in der laufenden Mobilitäts-Challenge zu verschaffen. Ohne Kinder würden uns wohl auch ein paar Tannenzweige auf den Tisch genügen, ein Plastikbaum kommt für uns auf gar keinen Fall in Frage. Und das vegetarische Weihnachtsmenü für dieses Jahr ist auch schon in Planung…