In einem vorherigen Beitrag haben wir einige Erklärungsansätze gegeben, warum wir im Klimaschutz nicht das tun, was wir eigentlich sollten. Heute wollen wir uns der Frage zuwenden, wie wir uns selbst und auch andere zu mehr Klimaschutz motivieren können….
Wir alle kennen das Problem mit den guten Vorsätzen. Beispielsweise hat man sich nach Anschauen eines Films über den Einfluss konventioneller Landwirtschaft auf das globale Klima vorgenommen, zukünftig auf Fleisch zu verzichten. In den ersten Tagen klappt der Verzicht noch ganz gut, doch der nächste Besuch bei Freunden mit einem leckeren Schweinebraten oder der Duft des Kebabs beim Einkaufen führt dazu, dass das Ziel des Fleischverzichts Schritt für Schritt über Bord geworfen wird…
Man setzt sich also ein bestimmtes Ziel und nach einiger Zeit stellt man fest, dass man es (wieder einmal) nicht erreicht hat. Eine Ursache liegt sicher darin begründet, dass viele unserer Handlungen durch Gewohnheiten bestimmt werden. Bestimmte Tätigkeiten werden häufig automatisch ohne viel Nachdenken durchgeführt. Diese Gewohnheiten zu durchbrechen, kostet viel Kraft. Was kann uns hier helfen? Wie können wir andere überzeugen, ihre Gewohnheiten zu ändern, um mehr für den Klimaschutz zu tun…?
Damit eine Verhaltensänderung klappt, kann uns vielleicht ein Blick ins Projektmanagement helfen. Häufig besteht das Hauptproblem darin, dass unsere Ziele ohne konkrete Handlung formuliert sind. Wenn ich mir also vornehme, meinen persönlichen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele zu leisten, folgt daraus nicht unmittelbar, was genau ich machen kann und soll.
Um Ziele richtig zu setzen und auch zu erreichen, hat sich im Projektmanagement die so genannte SMART-Methode bewährt. Ein Ziel muss demnach Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert, kurz SMART, sein. Übertragen wir diese Methode doch mal auf unser Ziel, unsere Ernährungsweise zu ändern.
Zunächst einmal muss das Ziel spezifisch definiert werden. „Der Verzicht auf Fleisch“ ist für unser Vorhaben sicher sehr viel konkreter als „Meinen persönlichen Beitrag zur Einhaltung der Klimaziele leisten“.
Das Ziel muss zudem messbar sein. Ich könnte mir beispielsweise vornehmen, nur noch die Hälfte an Fleisch und Wurst zu essen. Und weiter gedacht folgt daraus natürlich auch die Einsparung einer definierten Menge an CO2 (Details zum Einfluss unserer Ernährung auf unseren CO2-Fussabdruck hier).
Weiterhin muss das Ziel attraktiv sein, damit ich die nötige Energie in mein Vorhaben stecke. Ein weitergehender Vorteil der Fleisch-armen Ernährungsform ist sicherlich die positiv Auswirkung auf meine Gesundheit, was zusätzlich zur CO2-Einsparung motivieren kann.
Nun kommen wir zum entscheidenden Punkt: das Ziel muss realistisch sein. Hier stellt sich zum Beispiel die Frage, ob eine Person, die bisher eine Fleisch-lastige Ernährungsform gewohnt war, also z.B. jeden Tag Fleisch gegessen hat, von heute auf morgen komplett auf Fleisch und Wurst verzichten kann. Wäre es für diese Person nicht deutlich realistischer, als (erstes) Ziel anzustreben, nur noch jeden zweiten Tag Fleisch zu essen?
Und zu guter Letzt muss das Ziel terminiert werden. In diesem Beispiel könnte das bedeuten, für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr den Fleischkonsum zu reduzieren. Immer unter der Maßgabe, für ein erstes Zielvorhaben realistisch zu sein.
Bei Erfolg wird meine Motivation erhöht, so dass ich mir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues Ziel setzen werde. Und wenn dann noch ein positives Feedback aus meiner Umgebung kommt, steht dem erfolgreichen Klimaschutz nichts mehr im Wege!
Wenn ich mir so ein SMARTes Ziel stecke, kann ich an dieser Stelle noch zu einem zweiten Trick greifen: der Selbstverpflichtung. Dies stellt eine mündliche, noch besser aber aufgeschriebene Zusicherung dar, ein bestimmtes, selbst definiertes Ziel (siehe oben) zu erreichen. Am effektivsten ist es, wenn die Selbstverpflichtung freiwillig und ohne Druck vereinbart und zudem eine Begründung notiert wird, die man sich immer wieder in Erinnerung rufen kann. Wird die Verpflichtung öffentlich gemacht (z.B. in der Familie, im Freundeskreis oder in der Presse), dann erhöht man die Chancen auf Erfolg nochmals. Unsere Mobilitätschallenge kombiniert diese Selbstverpflichtung noch mit einem kleinen Wettbewerb.
Fazit: Kleine Tricks können helfen, seine Ziele zu erreichen. Probiert es doch mal aus! Viel Erfolg!