Ja, es ist wirklich der Mensch – Teil 2

In einem früheren Beitrag haben wir darüber berichtet, wie Wissenschaftler nachweisen können, dass der steile Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre durch das Verbrennen fossiler Energieträger durch uns Menschen verursacht wird. In einem anderen Beitrag hatten wir erklärt, warum der Mensch dadurch der Erde so richtig einheizt. Manche wollen das aber nicht akzeptieren und bringen alternative Erklärungen in Spiel. Warum diese wissenschaftlich nicht haltbar sind, wollen wir heute erklären ….. 

Die vorgebrachten Argumente sind sehr vielfältig, weshalb wir in diesem Beitrag nur auf einige eingehen können. Gerne wird von Klimawandelskeptikern und -leugnern argumentiert, dass sich auch früher schon das Klima geändert hat und daher die aktuellen Vorgänge normal seien. Im Grunde wird argumentiert, dass für den Klimawandel natürliche Ursachen verantwortlich sind, weil für Temperaturschwankungen auch früher schon natürliche Auslöser ursächlich waren. Dass dieses Argument in sich logisch nicht korrekt ist, wird dabei gerade von Klimawandelleugner wissentlich in Kauf genommen. Aber schauen wir uns einige Argumentationen mal genauer an…

Da wäre das Argument, dass es auch schon in der Vergangenheit Warm- und Kaltzeiten (Eiszeiten) gegeben habe. Ursache dafür waren – insbesondere in den letzten zwei Millionen Jahren – im Wesentlichen Veränderung in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Gemeinhin wird von Laien angenommen, dass diese Umlaufbahn konstant sei – tatsächlich ändert sie sich aber langsam und periodisch. Etwas salopp gesagt: Die Erde „eiert“ eigentlich um die Sonne. Im Grunde wie ein Kreisel, der nicht ganz rund und nicht auf der Stelle läuft. Verschiedene Bewegungsmuster wiederholen sich dabei alle 19.000, 23.000, 41.000, 100.000 und 400.000 Jahre. Dabei handelt es sich um eine Kreiselbewegung der Erdachse, eine Änderung der Erdachsenneigung und eine Änderung der Ellipsenform der Erdumlaufbahn. Die Fachleute sprechen hier von den Milankovitch-Zyklen – nach ihrem Entdecker benannt. Und immer, wenn die Erde eine engere Umlaufbahn um die Sonne hatte, war das Klima auf der Erde entsprechend wärmer. Für die vergangenen Warm- und Eiszeiten gibt es also eine natürliche Erklärung. Das heißt aber eben nicht, dass es auch diesmal so ist. Tatsächlich bewegt sich die Erde langsam aber sicher wieder in Richtung einer Kaltzeit, allerdings nicht heute oder morgen, sondern in mehreren Jahrtausenden oder gar zehntausenden von Jahren.

Abbildung 1: Variabilitäten der Erdumlaufbahn um die Sonne. Diese ändern sich periodisch, das heißt regelmäßig wiederkehrend: Die Kreiselbewegung der Erdachse (rot), die Neigung der Erdachse (blau) und auch die Form der Ellipse der Erdumlaufbahn (schwarz). Eigene Abbildung in Anlehnung an Rahmstorf/Schellnhuber, Der Klimwandel, C.H. Beck.

Dann wird manchmal argumentiert, dass die Sonnenaktivität unser Klima verändert. Im Prinzip stimmt es natürlich, dass die von der Sonne auf die Erde entsandte Energie die Temperatur auf der Erde beeinflusst – und tatsächlich gibt es auch sogenannte Sonnenzyklen. Tatsache allerdings ist, dass die auf die Erde eintreffende Sonnenenergie aktuell einen Abwärtstrend zeigt, während zeitgleich die globale Durchschnittstemperatur ansteigt. Die natürlichen Sonnenzyklen haben eine Periode von elf Jahren und können daher auch nicht für die über einen längeren Zeitraum beobachteten Klimaänderungen verantwortlich sein. 

Abbildung 2: Gezeigt ist jeweils der gleitende Mittelwert über elf Jahre für die Temperatur (rot) und den Energieeintrag durch die Sonne (gelb). Eigene Abbildung basierend auf einer Abbildung auf Skepticalscience.com unter: https://skepticalscience.com/Solar_temp_update.html. Man sieht deutlich, dass der Temperaturanstieg seit 1960 von einem sinkenden Energieeintrag durch die Sonne in der gleichen Zeit begleitet wird. Die Tatsache, dass der globale Temperaturanstieg nicht beim aktuellen Wert von etwa 1,1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter liegt, ist der Tatsache geschuldet, dass hier ein Mittelwert über elf Jahre gezeigt ist. Die Datenreihe reicht bis 2015.

Bleibt noch eine andere mögliche Ursache zu besprechen, die manchmal vorgebracht wird: Vulkane als Auslöser für den Klimawandel. Tatsächlich gasen Vulkane ständig CO2 aus, doch ist der Anteil im Vergleich zu jener Menge, die durch den Menschen verursacht wird, sehr gering. Untersuchungen haben gezeigt, dass die aktuellen Menge um einen Faktor von mehr als 100 geringer ist als die durch den Menschen verursachten CO2-Menge. Und für die, die es genauer wissen wollen: der Mensch hat zuletzt rund 40 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr ausgestoßen, die Berechnungen für die Vulkane liegen in einer Spannbreite von 65 bis 319 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. 

Bei Vulkanausbrüchen werden darüber hinaus große Mengen sogenannter Aerosole in die Atmosphäre entlassen, kleine Partikel, die kühlend auf das Klima wirken. Dieser Effekt nimmt allerdings nach einigen Jahren wieder ab.

Abbildung 3: Der Mensch-gemachten CO2-Emissionen in die Atmosphäre sind um ein vielfaches größer als die Freisetzung durch Vulkane.

Demnach scheiden natürliche Ursachen für den aktuellen globalen Temperaturanstieg aus. Einige Argumente, warum es die menschgemachten Treibhausgase sind, haben wir bereits hier und hier diskutiert. In einem der nächsten Beiträge werden wir dies noch etwas ausbauen und den sogenannten „menschlichen Fingerabdruck“ erklären. 

Weitere Literatur und Quellen:

Mörner und Etiope, Carbon degassing from the lithosphere, Global and Planetary Change 33, 2002, 185-203

Kerrick, Present and past nonanthropogenic CO2 degassing from the solide earth; Reviews of Geophysics 39, 2001, 565-585