Es ist März und wir sind in der Halbzeit unserer Challenge angekommen, die ja Mitte September nach den Sommerferien 2019 begonnen hat. Wie erging es uns seit unserem letzten Bericht an Weihnachten? Was haben wir in dieser Zeit erlebt, wie verbrachten die Familien die Faschingsferien? Gefährdet die Corona-Pandemie unsere Mobilität und wenn ja, wie? Wir sind gespannt….
Familie Aigle: Stand heute haben wir mit dem PKW 1.255 Kilometer zurückgelegt. Es kamen vor allem eine Fahrt zu den Großeltern im Unterland an Weihnachten mit 300 km sowie eine Tour ins Allgäu in den Faschingsferien mit nochmals 300 km hinzu. Durch den sehr milden Winter, mit leider so gut wie keinem Schnee, konnten wir weiterhin viele Strecken mit dem e-Bike zurücklegen. Ebenso auch mit dem ÖPNV, denn Vater Thomas hat sich auch dieses Jahr wieder eine Jahreskarte zugelegt. Damit kann sogar die ganze Familie am kompletten Wochenende kostenlos den ÖPNV nutzen. Trotz Winter ist das Auto also für uns keine zwingende Notwendigkeit. Bei Eis und Glätte stellt der ÖPNV bei unserer Wohnlage eine gute Alternative dar. Unser persönliches Zwischenfazit: Von den anvisierten 5.000 km sind wir weit entfernt. Wir versuchen in diesem Jahr sogar unter 3.000 km zu bleiben. Wir hätten das nicht gedacht, aber so wie man sich an das Auto gewöhnt, kann man sich genauso auch entwöhnen. In den letzten Jahren hatten wir immerhin über 10.000 km mit dem Pkw zurückgelegt. Es ist bei uns inzwischen keine Diskussion mehr, das Auto zu nehmen, sondern ganz normal geworden, zur Bushaltestelle zu laufen oder sich aufs Rad zu schwingen. Natürlich benötigt man mit dem ÖPNV hin und wieder mehr Zeit, kommt mit dem Bike in einen Regenschauer, steht in einem vollen Bus oder der Zug verspätet sich. Das war bei uns bisher aber eher die Ausnahme und steht für uns in keinem Verhältnis zu dem Stress, den wir in Staus beispielsweise auf Autobahnen oder in der City erlebt haben. Für uns stellt die Reduktion der PKW-Nutzung bisher keinen Verzicht dar, sondern ganz im Gegenteil einen Gewinn an Lebensqualität. Das neue Mobilitätsverhalten trägt zu einer Entschleunigung im Alltag und stressfreien Reisen bei und fördert dabei unsere Gesundheit. Die Wege des Alltags dienen nun oftmals als Ausgleich und zum Stressabbau.
Familie Kühl: Nachdem Familie Aigle nach den ersten drei Monaten sage und schreibe UNTER 500 km geblieben war, war unser Ehrgeiz, unser Auto stehen zu lassen, noch mehr geweckt. So unternahmen wir Ende Dezember eine 1-Tags-Vortragsreise ins Kloster Roggenburg bei Weißenhorn mit Rad und Zug. Da wir mit dem Bayern-Ticket fuhren, war es kostenmäßig nicht viel teurer als wenn wir das Auto genommen hätten. Es ging super los: Zunächst radelten wir bei Sonnenschein zum Ulmer Bahnhof. Von dort mit dem Zug nach Weißenhorn. Die Strecke nach Roggenburg zwar in Eiseskälte, aber auch wieder in der Sonne und auf einem wunderbar ausgeschilderten Radweg. Am Abend dann die große Überraschung: Susannes Pedelec hatte einen Platten! Und: Weder Luftpumpe noch Flickzeug waren im Gepäck! Oh je, „Wir Helden!“, dachten wir…. auch wenn wir zu später Stunde den öffentlichen Bus hätten rufen können, so nahmen wir dann doch das Angebot der Veranstalter an, uns mit dem Kleinbus zum Bahnhof Weißenhorn zu bringen. Von dort dann mit Zug, Bus und zu Fuß unsere Räder schiebend nach Hause. Die Lehre daraus: Nie wieder ohne Pumpe aus dem Haus gehen!
Eine zweite Vortragsreise ging nach Hausen ob Urspring bei Schelklingen. Von uns eine Distanz von ca. 22 km, Berg inklusive. Auch dieses Mal war es bitterkalt. Und der mächtige Anstieg zum Zielort zeigte uns deutlich, welche Vorteile ein stärkerer Motor im Pedelec mit sich bringt. So flitzte Susanne recht munter den Berg hinauf, Michael hechelte hinterher. Die Faschingsferien verbrachten wir im Allgäu, dieses Mal durfte das Auto mit. Weitere Highlights waren Michaels Dienstreise nach Helsinki und unsere Baumpflanzaktion an der Uni. Insgesamt haben wir seit Start unseres Duells 1.500 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt (inkl. der wenigen Autofahrten zu unseren Klimavorträgen). Gefreut haben wir uns zudem über Berichte einer Unbekannten, als auch einer Bekannten von uns, die ebenfalls persönliche Fahrrad-Challenges begonnen haben.
Fazit: Zum Schluss nun aber zur Frage, ob das Coronavirus unsere Challenge vielleicht noch gefährdet: Mit dem Ausbruch des Virus verzichten wir gerade alle auf die Nutzung des ÖPNV. Aber mit dem begonnenen Frühling ist das Fahrrad ohnehin das Verkehrsmittel unserer Wahl. Momentan spielt die Mobilität insgesamt natürlich nur eine untergeordnete Rolle und wir bleiben zu Hause, wann immer es geht, um unsere Mitmenschen wie auch uns selbst zu schützen. Auch Reisen zu Großeltern, Osterausflüge oder Urlaube fallen derzeit weg. Aber diese großen Reisen hätten wir ohnehin größtenteils mit dem Zug zurückgelegt. Damit geht unsere Challenge in jedem Fall weiter, seid gespannt….
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern viel Kraft und Gesundheit für die kommende Zeit!