Im vorherigen Artikel haben wir erläutert, dass im vergangenen Jahrhundert die durchschnittliche Temperatur bereits um ca. 1 °C gestiegen ist. Der Weltklimarat prognostiziert verheerende Folgen, wenn die Erderwärmung nicht auf 2 °C begrenzt wird. Mit unserem momentanen Lebensstil steuern wir laut Schätzungen einer Erderwärmung bis 2100 auf über 4°C entgegen – wenn wir nicht schnell etwas ändern. Doch was bedeutet das genau? Dürfen wir zum Beispiel keine Flugreisen mehr unternehmen, uns für unsere harte Arbeit nicht mehr belohnen? Dürfen wir unseren Kindern nichts mehr von dieser Welt zeigen, ihnen „nichts mehr“ bieten? Um uns darüber klar zu werden, haben wir uns zunächst über die Folgen des Klimawandels genauer informiert…
Bereits weit fortgeschritten ist das durch die Erderwärmung ausgelöste Abschmelzen der Gebirgsgletscher. Da dies eine der ersten Folgen des Klimawandels darstellt, sprechen Experten auch vom sogenannten „Frühwarnsystem“, das wir sehr ernst nehmen sollten. Gletscher speisen aus ihrem Wasserspeicher durch ihr ganzjähriges Schmelzwasser Wasser in unsere Flüsse ein. Damit dienen die Gletscher der Wasserversorgung für Mensch und Natur. Die Folgen durch einen vollständigen Verlust der Gletscher wird die Austrocknung vieler Flüsse bedeuten, was einen dramatischen Wassermangel für Millionen von Menschen nach sich ziehen würde.
Durch die Erderwärmung kommt es auch zum Abschmelzen der beiden kontinentalen Eismassen in Grönland und der Antarktis. Ohne globale Erwärmung besteht hier normalerweise ein Gleichgewicht zwischen Schneefällen im zentralen Bereich und Abtauen an den Randbereichen. Aktuelle Messungen haben allerdings ergeben, dass alleine das Grönlandeis pro Jahr fast 300 Milliarden Tonnen Eis verliert. In der Antarktis löst sich immer wieder ein Teil des Eises ab, der dann im warmen Ozeanwasser schmilzt. Am Nordpol hingegen schwimmt eine mehrere Meter dicke Eisschicht auf dem Wasser. Die maximale Fläche dieses Eises hat sich über einen Zeitraum von 40 Jahren fast halbiert, wie uns entsprechende Satellitenaufnahmen zeigen.
Aber warum ist das Abschmelzen der Eiskappen oder auch der Gletscher so folgenreich? In der Folge des Abtauens dieser Eismassen kommt es zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Seit dem 19. Jahrhundert ist dieser bereits jetzt um ca. 20 cm gestiegen (https://climate.nasa.gov/vital-signs/sea-level/). Aktuell steigt der Meeresspiegel um ca. 3 mm pro Jahr. Das klingt wenig. Experten schätzen jedoch eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs, so dass sich der Anstieg bis 2100 im schlechtesten Fall auf bis zu 120 cm belaufen könnte. Tiefer gelegene Landstriche drohen überflutet zu werden, in Europa beispielsweise Teile der Niederlande, in den USA Städte wie New York, Miami oder Boston oder in Indien die Stadt Bangladesch. Auch flache Inselstaaten wie die Malediven sind massiv bedroht. Das Abschmelzen der Gletscher bewirkt auch eine weitere Verschärfung der Erderwärmung. Sonnenstrahlung wird nicht mehr reflektiert, sondern führt zur weiteren Aufheizung der Erdoberfläche. Wir sind darauf bereits im Bericht über den Treibhauseffekt eingegangen.
Eine andere Folge des Klimawandels ist offensichtlich. Der Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde führt vermehrt zu Dürren, ausgelöst durch extreme Hitzewellen. Einen kleinen Vorgeschmack haben uns in Europa beispielweise schon die Sommer in den Jahren 2003 oder 2018 gegeben. Im Laufe dieser Sommer ist es vermehrt zu Hitzetoten durch beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme gekommen. Im heißen Sommer 2003 geht man von 70.000 frühzeitig Verstorbenen in Europa aus. Die Dürrefolgen sind auch enorme Einbußen in der Ernte, so dass die Versorgung der Menschen in vielen Bereichen der Erde mit ausreichend Lebensmitteln nicht mehr gewährleistet werden kann. Zudem kann es zu Mangel an Trinkwasser kommen, in manchen Regionen hat es schon lange nicht mehr geregnet, Seen trocknen aus. In Deutschland verloren im Sommer 2018 viele Seen wie der Bodensee als auch eine Vielzahl an Flüssen massiv an Wasser, so dass Schiffe nicht mehr fahren konnten. Durch die Hitze und damit einhergehende Dürre ist die Gefahr von großflächigen Waldbränden um ein Vielfaches höher. Beispiele der jüngsten Vergangenheit waren die Brände in Griechenland und Kalifornien im Jahr 2018, die aufgrund ihres Ausmaßes besonders auffällig waren.
Durch die Erwärmung kann es zur Ausbreitung von Insekten kommen, die Infektionskrankheiten wie Malaria oder auch das Dengue-Fieber übertragen. Zudem ist unser gesamtes Ökosystem – die Tier- und Pflanzenwelt – massiv bedroht.
Dürreperioden und damit einhergehende Hungerperioden können ein Grund für das Ausbrechen gewalttätiger Konflikte sein. Häufig diskutiert wird die Frage, ob der Bürgerkrieg in Syrien 2011 in Folge einer Dürreperiode ausgebrochen ist. Die Ursachen sind hier sicher vielfältiger, aber eine schlechte Versorgungslage der Bevölkerung kann andere Probleme in einem Land leicht verstärken. In der Folge des Syrienkonflikts ist es dann 2015 zu einem massiven Flüchtlingsstrom in Richtung Europa gekommen ist. Mit solchen Ereignissen und damit einhergehenden Flüchtlingsströmen werden wir in Zukunft öfter zu rechnen haben.
Da sich nicht nur die Landflächen aufheizen, sondern auch die Oberflächentemperatur des Meeres aufheizt und warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, wird es vermehrt zu Starkregen im Sommer und massiven Schneefällen im Winter kommen. Die Gefahr von Überschwemmungen wird steigen. In den USA werden die Hurrikane und Tornados häufiger auftreten und stärker ausfallen. Ein Trend, der sich übrigens schon jetzt nachweisen lässt.
Dies sind nur einige Folgen des Klimawandels – auf andere können wir hier aus Platzgründen nicht eingehen. Vielleicht kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt nochmal darauf zurück – insbesondere die Kipp-Punkte des Klimawandels möchten wir noch erläutern, die die oben aufgeführten Probleme noch verstärken können. Ein abschließender Punkt ist uns an dieser Stelle sehr wichtig. Häufig wird argumentiert, dass Klimaschutzmaßnahmen zur Vermeidung des Klimawandels und des Temperaturanstiegs teuer seien oder unser Wirtschaftswachstum gefährdet sei. Aus den obigen Aufzählungen ergibt sich aber auch, dass die Folgen des Klimawandels unter Umständen noch viel teurer sein werden.
Alles in allem wird klar, dass wir unseren Nachkommen ein schweres Erbe hinterlassen, wenn wir nicht alle Kraft daransetzen, die Treibhausemissionen und die damit einhergehende Erderwärmung zeitnah zu begrenzen. Wir persönlich wollen nicht mehr länger warten, bis „Andere“ etwas machen, wir versuchen selbst einen kleinen Beitrag zu leisten – und wenn es der Verzicht auf die eine oder andere Flugreise oder mehr darstellt.