Heute gehen wir der Frage nach, wieviel CO2 und andere Treibhausgase von einzelnen Ländern emittiert werden dürfen, damit das Klimaziel erreicht wird, d.h. die durchschnittliche Temperatur auf der Erde um nicht mehr als 2 Grad ansteigen zu lassen. Zuletzt waren sich die Länder auch einig darüber, die Temperaturbegrenzung möglichst nah an 1,5 Grad zu halten, um die Folgen des Klimawandels möglichst gering zu halten. Wir wollen hier einen Ansatz vom „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ in Kürze vorstellen….
Bereits im Jahr 2009 sind die Experten in ihren Überlegungen davon ausgegangen, dass weltweit bis zum Jahr 2050 nur noch eine zu definierende Menge an CO2 aus fossilen Brennstoffen freigesetzt werden darf. Dazu gibt es verschiedene Modelle, die eine Obergrenze von max. 600 oder 750 Milliarden Tonnen CO2 annehmen, damit das 2-Grad-Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit (75% bzw. 67%) erreichen werden kann. Dieses CO2 Budget hat man dann entsprechend der Bevölkerungszahl auf alle Länder dieser Erde aufgeteilt. Als Referenzwert zählte die Bevölkerung im Jahr 2010. Basierend darauf wurde in der Folge ausgetüftelt, wie sich die CO2 Emissionen im zeitlichen Verlauf auf die verschiedenen Länder verteilen dürften. Sprich, welche Länder ihre Emission um wieviel reduzieren müssten oder welche Länder entsprechend ihrer wirtschaftlichen Situation und Entwicklungsstands sogar noch an CO2 Ausstoß gewinnen würden/dürften (Abb. 1).
Bei diesen Berechnungen wurde schnell klar, dass die Länder, die sehr viel CO2 ausstoßen (Industrienationen), relativ schnell reduzieren müssen. So müssten die führenden Industriestaaten, zu denen auch Deutschland gehört, bereits bis zum Jahr 2025 ohne CO2 Emissionen auskommen, da dann ihr Kontingent eigentlich verbraucht ist. Andere Länder, die im Moment weniger emittieren (Schwellen- und Entwicklungsländer), haben dagegen entweder mehr Zeit zur Reduktion (Schwellenländer) oder dürfen in Zukunft mehr CO2 ausstoßen (Entwicklungsländer), um eine Chance zur wirtschaftlichen Entwicklung zu bekommen.
Da dies allerdings relativ schwer zu verwirklichen sein dürfte, wurde darauf basierend ein weiteres Modell entwickelt, welches den Industriestaaten erlaubt, über den sogenannten Emissionshandel und mit immer noch sehr ehrgeizigen Anstrengungen ihre Emissionen bis zum Jahr 2050 deutlich zu reduzieren. Beim Emissionshandel verkaufen die Schwellen- und Entwicklungsländer einen Teil Ihres CO2 Kontingents an die Industrieländer. Unter Berücksichtigung des Emissionshandels ergibt sich, dass dann bis zum Jahr 2050 weltweit lediglich etwa 1 t CO2 Äquivalente pro Person und Jahr ausgestoßen werden dürfen (Abb. 2). Bereits im Jahr 2030 wäre dabei die Zielgröße im Bereich von 2-3 t CO2 Äquivalenten nötig (zur Erinnerung: im Jahr 2017 lag der deutsche Durchschnittsaustoß bei 11,6 t CO2. Will man den Temperaturanstieg bei eher 1,5 Grad halten, dann müssten die Anstrengungen entsprechend ambitionierter ausfallen und bis 2050 eine Situation geschaffen werden, bei der keinerlei Nettoemissionen mehr vorkommen.
Auch wenn es sich hierbei um Überlegungen einer Gruppe von Wissenschaftlern handelt, die nur eine Regierung dieser Erde beraten, so zeigen diese Darstellungen doch sehr deutlich, auf was wir uns in der Zukunft einstellen müssen bzw. welche Ziele wir erreichen müssen, um den Klimawandel zu begrenzen. Im kommenden Beitrag wollen wir uns die Klimaziele von Deutschland sowie die bisherigen Bemühungen zur CO2 Reduktion in Deutschland näher anschauen.