Unser CO2 Fußabdruck in 2020 – konnten wir die 5 Tonnen Marke knacken?

Das Ende des Jahres naht. Zeit, wieder Bilanz zu ziehen. Als wir vor zwei Jahren mit unserem Blog gestartet sind, hatten wir zwei Themen genauer betrachtet: zum einem unsere Plastikreduktion, zum anderen unseren CO2-Fußabdruck . Nachdem wir vor zwei Tagen unseren Plastikkonsum betrachtet haben, fahren wir heute mit unserem CO2-Fußabdruck in 2020 fort….

Wie in den Vorjahren auch (2018a, 2018b, 2019), schauen wir uns den Ausstoß von Treibhausgasen wieder in den Bereichen Wohnen, Strom, Mobilität, Ernährung, Konsum und öffentliche Emissionen an. Dazu verwenden wir wieder den CO2 Rechner des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Dieser wurde kürzlich aktualisiert. Mehr dazu in den einzelnen Bereichen.

Wohnen: Auch wenn das Jahr erst am Donnerstag zu Ende ist: In 2020 haben wir etwas weniger Gas zum Heizen verbraucht als im Jahr zuvor. Obwohl dies eigentlich dazu führen sollte, dass unser Fußabdruck in dem Bereich etwas kleiner wird, ist der Wert mit 0,98 Tonnen jedoch etwas gestiegen. Woran liegt dies? In der aktualisierten Variante des CO2-Fußabdruckrechners wurden die beim Bau eines Hauses angefallen CO2-Emissionen mit eingerechnet. Dabei wird von einer Nutzungsdauer des Hauses von 50 Jahren ausgegangen. Ohne deutlich weniger zu heizen und somit die Raumtemperatur im Haus weiter zu senken, werden wir hier kaum noch was einsparen können. Ob wir uns zu einem Absenken der Temperatur durchringen können? Mal sehen….

Mobilität: Wir hatten ja mehrfach im Rahmen unserer Mobilitätschallenge über den Bereich Mobilität berichtet. Hier ist die Zusammenfassung und die Links zu allen Berichten. Während wir bei dieser Challenge das Schuljahr als Bezugszeitraum hatten, nutzen wir beim Berechnen unseres gesamten Fußabdrucks das Kalenderjahr. In 2020 sind wir 2.000 km mit dem Auto gefahren, so dass wir gegenüber den 5.000 km in 2019 eine deutliche Reduktion verzeichnen können. Kurzfristig bestand die Gefahr, dass wir gegen Ende des Jahres das Auto deutlich mehr nutzen müssen, da eine unserer Töchter sich das Bein gebrochen hatte. Es tauchte die Frage auf, wie unsere Tochter über weitere Strecken zur Schule, ins Krankenhaus oder zum Arzt kommt. Die emissionsfreie Lösung bestand in der Nutzung unseres Fahrradanhängers, den man zu einem Kinderwagen umbauen kann. Und so haben wir unsere Tochter zur Schule hin und zurück geschoben – wie auch zu (fast) allen anderen Zielen. Auch größere Gegenstände konnten so mitgenommen werden – was das eine oder andere Schmunzeln bei unseren Mitmenschen auslöste. 

Zurück zum Fußabdruck im Bereich Mobilität. Neu im CO2-Rechner ist die Einbeziehung der CO2-Emission bei Herstellung und Wartung der Pkws. Der Rechner erfragt dazu Alter und Größe des Fahrzeugs (Klein-, Mittel- bzw. Oberklasse-Fahrzeuge) und setzt dann einen entsprechenden Pauschalwert ein. Auch im Mobilitätssektor werden wir zukünftig kaum noch Einsparungen vornehmen können, da der fixe Pauschalwert kaum reduziert werden kann. Die einzige Lösung wäre der Verkauf unseres Autos und der komplette Umstieg auf alternative Verkehrsmittel.

Strom: In 2019 hatten wir für diesen Bereich keinen Wert angegeben, da wir ja auf 100% regenerativen Strom umgestellt hatten. Genau genommen fällt aber auch beim Bezug regenerativen Stroms CO2 an, wie beispielsweise bei der Herstellung von Windkraftanlagen oder Photovoltaikmodulen. In 2019 hatten wir die 0,02 Tonnen, die damals zu Buche schlugen, auf 0 gerundet. In diesem Jahr haben wir beschlossen, die 0,03 Tonnen für dieses Jahr auszuweisen. Hierbei berücksichtigt ist die Installation unserer neuen PV-Anlage in 2020, da auch bei der Herstellung der PV-Module und der Batterie Treibhausgasemissionen entstehen. Ab dem nächsten Jahr können wir auf einen negativen Wert hoffen, da wir für den eingespeisten regenerativen Strom eine Gutschrift im Rechner erhalten. 

Konsum: Den Konsumbereich haben wir in 2020 deutlich genauer erfasst, um einen präziseren Wert zu erhalten. Die wesentlichen Kostenposten waren: Bücher, Zeitungen, Streamingdienst, Kleidung, Schuhe, Computerzubehör, Haushaltsgeräte, Schulsachen, Hygieneartikel, Kosten für Fahrräder, Konsum im Urlaub (z.B. Nutzung der Seilbahn) und Ausgaben für Geschenke. Kosten für Autoreparaturen sind jetzt im Mobilitätsbereich zugeordnet (siehe oben). Wichtig ist, dass die neue Version des CO2-Rechners das Erfassen von Haustieren ermöglicht, so dass unser Pferd berücksichtigt wurde.

Öffentliche Emissionen: Im Vergleich zum letzten Jahr wurden die öffentlichen Emissionen angepasst. Leider nach oben! Der Wert ist von 0,73 auf 0,86 Tonnen gestiegen. Nochmal zur Erinnerung: Das sind die Emissionen, die beim Staat anfallen, und die auf alle Einwohner umgelegt werden. Dazu gehören die Emissionen der Polizei, der Feuerwehr, der Schulen, des Finanzamts etc. 

Bundesdeutscher Durchschnitt: Auch hier wurden die Werte angepasst. Tatsächlich ist der Wert von 11,6 auf 11,1 Tonnen Treibhausgase pro Person und Jahr gesunken. Das ist an sich ein gutes Zeichen: Die Emissionen pro Kopf sinken in Deutschland. Andererseits ist es auch ein schlechtes Zeichen: Der Wert ist immer noch viel zu hoch!!

FAZIT: Damit verzeichnen wir für unsere Familie in 2020 einen CO2-Fussabdruck von insgesamt 5,17 Tonnen Treibhausgasen pro Person. Damit konnten wir unseren Abdruck nochmals geringfügig senken. Die für uns „magische Grenze“ von 5 Tonnen konnten wir aber noch immer nicht unterbieten, so dass dies nun unser Ziel für 2021 ist. Unsere mehrjährigen Anstrengungen im eigenen Handeln zeigen auch, dass es für uns sehr schwer wird, unseren Abdruck noch viel weiter zu senken. Neben dem individuellen Handeln von uns allen ist auch der Staat in der Pflicht, die Rahmenbedingungen schnellstmöglich so zu setzen, dass auch eine CO2-Reduktion in den von uns nicht beeinflussbaren Bereichen möglich wird. Würde der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix deutlich ausgebaut, würde das auch dazu führen, das in den Bereichen Konsum, Ernährung oder öffentliche Emissionen weitere Einsparungen drin sind. Die verbleibenden Emissionen haben wir wie gewohnt kompensiert. Insgesamt haben wir 26 t Treibhausgase für den Haushalt oder 6,5 t pro Person kompensiert – und haben uns damit zumindest formal klimaneutral gestellt.